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Zensur
Russland verbietet neuen Verhoeven-Film um lesbische Nonne
Der Film erhalte keine Vertriebserlaubnis, weil er gegen Gesetze zum Schutz der Gläubigen und der Religionsausübung verstoße.

Nonne Benedetta Carlini (r., Virginie Efira) basiert auf einer historischen Person
- 18. September 2021, 18:36h 2 Min.
Russland hat den neuen Film "Benedetta" von Paul Verhoeven um eine lesbische Nonne im Italien des 17. Jahrhunderts verboten. Der Streifen, der am 7. Oktober in den russischen Kinos anlaufen sollte, erhielt keine Vertriebserlaubnis des Kulturministeriums. Das meldete die russische Staatsagentur Tass am Samstag unter Berufung auf die Behörde.
Der Film dürfe nicht öffentlich gezeigt werden, weil er gegen russische Gesetze verstoße, hieß es demnach. Der 83-jährige Verhoeven war mit dem bereits 2018 gedrehten "Benedetta" in diesem Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes im Wettbewerb vertreten (queer.de berichtete). Der Streifen enthalte eine Szene mit provokantem Inhalt, der gegen russische Gesetze zum Schutz der Gläubigen und der Religionsausübung verstoße, hieß es.
Filme mit homosexuellen Szenen haben es traditionell schwer in Russland, eine Zulassung zu bekommen. Ein Verstoß etwa gegen das Gesetz gegen "Homo-Propaganda" kann zwar oft mit einer Auszeichnung als "18+" umgangen werden – doch diese wirkt diskriminierend und sorgt für weniger Besucher*innen und Einnahmen. Bisweilen hatten Vertriebe schon in einer Form von Selbstzensur vorab Szenen aus Filmen herausgeschnitten, um eine Lizenz zu erhalten. Kritiker werfen dem Kulturministerium massive Eingriffe in die Kunstfreiheit sowie Zensur vor.
Der Film handelt von der Nonne Benedetta Carlini, die es tatsächlich gab und wegen eines lesbischen Verhältnisses verurteilt und eingekerkert wurde. Wie schon in früheren Werken wie "Basic Instinct" und "Elle" liebt Verhoeven es, erotisch aufgeladene Bilder auf die Leinwand zu bringen. In dem neuen Film leben die Nonnen ihre Liebe aus, zu sehen sind nackte Körper und ein selbstgeschnitzter Holzdildo aus einer Heiligenfigur.
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Zuletzt hatte auch der Sieger-Film der Berlinale keine Zulassung in Russland bekommen. Die Behörden fanden die Satire "Bad Luck Banging or Loony Porn" (Deutsch etwa: "Pech beim Vögeln oder Verrückter Porno") des rumänischen Regisseurs Radu Jude zu anstößig. Unter einem neuen russischen Titel, der übersetzt etwa "Verrücktes Kino für Erwachsene" heißt, bekam dann eine zensierte Fassung die Vertriebserlaubnis. (cw/dpa)
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