Die Boston Consulting Group (BCG) hat sich ein neues Diversitäts-Ziel gesetzt: Bis 2025 plant die Strategieberatung, in Deutschland und Österreich mindestens fünf Prozent ihrer Angestellten aus der LGBTQ+-Community zu beschäftigen. "Wir sind davon überzeugt, dass wir noch erfolgreicher sind, wenn alle Gruppen der Gesellschaft im Unternehmen adäquat repräsentiert sind. Dazu gehört selbstverständlich auch die LGBTQ+-Community", so Felix Baerstecher, der Personaldirektor der Gruppe.
"Vielfalt ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Das LGBTQ+-Ziel ist ein weiterer Schritt und unterstreicht unsere Ambitionen", so Baerstecher, der auch das LGBTQ+-Netzwerk der Gruppe in Deutschland und Österreich leitet. Man ermutige alle Angestellten, am Arbeitsplatz so mit ihrer sexuellen Identität umzugehen, wie sie sich am wohlsten fühlen – zu einem Coming-out gedrängt werde niemand.
Beschäftigte erhielten vom ersten Tag an die Möglichkeit, sich in das LGBTQ+-Netzwerk "Pride@BCG" aufnehmen zu lassen – anonym oder offen. Damit erhalten sie Zugang zu Informationen, Veranstaltungen und Ansprechpersonen im Netzwerk. Anhand der Registrierungen bestimme die Gruppe auch den LGBTQ+-Anteil im Unternehmen. Bislang hätten sich etwa zwei Prozent der Angestellten dem Netzwerk angeschlossen. "Uns ist bewusst, dass dieses Thema sehr sensibel ist und es einen schmalen Grat zwischen Transparenz und dem Schutz der Privatsphäre der Beschäftigten gibt. Das soll uns aber nicht davon abhalten, uns ambitionierte Ziele zu setzen. Nichtstun ist die schlechtere Alternative", so Baerstecher. "Es wird auch immer Angestellte geben, die keine Angaben machen – der tatsächliche Anteil liegt wahrscheinlich noch höher als der bekannte."
Das Unternehmen verweist darauf, dass für das Coming-out am Arbeitsplatz die ersten zwölf Monate eine entscheidende Rolle spielten. Das zeige eine BCG-Studie, für die kürzlich 8800 Menschen aus 19 Ländern befragt wurden. 70 Prozent der Teilnehmenden hatten sich während des Einstellungsprozesses oder innerhalb des ersten Jahres zu ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität bekannt – nur zehn Prozent wagten ihr Coming-out später. Die restlichen 20 Prozent haben sich am Arbeitsplatz nicht geoutet. "Die Ergebnisse des Out@Work-Barometers bestärken uns in unserem Ziel", so Baerstecher. "Angestellte, die sich am Arbeitsplatz geoutet haben, fühlen sich laut unserer Studie wohler, liefern bessere Ergebnisse und treten selbstbewusster auf. Das ist eine Win-Win-Situation."
Neben LGBTQ+ fördere die BCG auch Vielfalt in anderen Bereichen – das gelte "etwa für die ethnische und kulturelle Herkunft, das Geschlecht genauso wie den fachlichen Hintergrund": "Darauf legen wir im Recruiting ein großes Augenmerk, um die besten Talente aus allen Bereichen für uns zu gewinnen", so Baerstecher. Schon heute seien über 40 Prozent der Neueinstellungen bei BCG Frauen, die Hälfte der Beraterinnen und Berater habe keinen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund. (pm/cw)