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Hessen
Hanauer Stadtrat wehrt sich gegen Kritik an "Vielfalt-Parkplätzen"
Seit Tagen regt sich Empörung über drei Tiefgaragen-Parkplätze, die vor allem als Zeichen für Akzeptanz von Vielfalt gedacht waren.
- 1. Oktober 2021, 11:59h 2 Min.
Der Hanauer Stadtrat Thomas Morlock wehrt sich gegen Kritik an kürzlich in einer Tiefgarage eingerichteten "Vielfalt-Parkplätzen": "Die teils homophoben und ausländerfeindlichen Reaktionen machen deutlich, dass die Aktion richtig und notwendig war", sagte der hessische FDP-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
In der Tiefgarage waren am Donnerstag vor einer Woche drei videoüberwachte und nahe an Ausgängen gelegene "Vielfalt-Parkplätze" eingerichtet worden. Die Wand dahinter wurde in Regenbogenfarben gestrichen (queer.de berichtete). In der Öffentlichkeit sei fälschlicherweise das Bild entstanden, dass die Parkplätze nur bestimmten Gruppen, konkret Personen der LGBTQ-Gemeinschaft und Migranten, vorbehalten seien, sagte Morlock, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Hanauer Parkhaus Gesellschaft (HPG) ist.
"Die Parkplätze sind nicht reserviert, sie sind für alle gedacht und sollen ein Zeichen für Vielfalt sein", so Morlock. Ein Schild weist vor Ort darauf hin, dass die HPP damit ihre Überzeugung für Toleranz und gegen Hass ausdrücke. "Wo es technisch umsetzbar ist, werden Stellplätze für alle Teile der Bevölkerung, für Autofahrerinnen und Autofahrer komfortabel und kameraüberwacht eingerichtet", steht dort. Gleichzeitig sollten die "Vielfalt-Parkplätze" insbesondere auch Menschen zur Verfügung stehen, "die einen besonderen Bedarf nach Schutz und Sicherheit im öffentlichen Raum haben."
Geschürte Empörung über "Extra-Parkplätze" für bestimmte Gruppen
In den letzten Tagen hatten rechte Netzwerke und Medien Empörung über die Parkplätze geschürt, auch die "Bild"-Zeitung empörte sich über eine "Schräge Idee aus Hanau" und sprach von einer "Tiefgarage mit Extra-Parkplätzen für Schwule, Lesben, Transgender und Migranten". Unter anderem Erika Steinbach, die queerfeindliche Vorsitzende der AfD-Parteienstiftung und ehemalige CDU-Politikerin, verbreitete den Beitrag mit den Worten "Die Spaltung der Gesellschaft geht weiter".
Der bei der Einweihung involvierte Verein CSD Hanau hatte bereits am Wochenende auf Kritik und Ablehung in sozialen Netzwerken mit einer längeren Stellungnahme reagiert und betont, dass es schlicht "um ein Zeichen, eine Botschaft" gehe. Der Verein kritisierte auch, dass manche diese Botschaft bewusst missverstehen wollten: "Im Namen der angeblichen Moral werden hier von einigen Kommentator*innen absurde Stigmata heraufbeschworen und die eindeutig positive Intention hinter der Aktion absichtlich zum Untergang unserer Stadtgesellschaft stilisiert." (dpa/cw)
Eine Wand in Regenbogenfarben ? zu viel der Toleranz für Hanau? In der Tiefgarage am Markt wurden am 23.09.2021 auf...
Posted by CSD Hanau e.V. on Sunday, September 26, 2021
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