Die katholische Angst vor trans Menschen treibt immer seltsamere Blüten: Jerome Listecki, der Erzbischof im amerikanischen Milwaukee, hat kürzlich in einem Memorandum an die nationalen Diözesanbischöfe gefordert, Geschlechtstests bei Seminaristen durchzuführen. Wie die katholische Nachrichtenagentur CNA meldet, sollten so trans Männer in Priesterseminaren enttarnt werden. Listecki ist der Vorsitzende der Kommission für Kirchenrechtsfragen und Kirchenverwaltung der US-Bischofskonferenz.
Anlass für die Forderung sei gewesen, dass eine "Frau, die unter einer transgenderten Identität lebt", in ein Priesterseminar aufgenommen worden sei. Es sei aber nicht zu einer Weihe gekommen. Wo sich dieser Fall ereignet haben soll, teilte Listecki nicht mit.
Der 72-Jährige erklärte in dem Schreiben weiter, dass "nur Männer, die erforderliche körperliche und seelische Qualitäten mitbringen", Priesterseminare besuchen dürften. Die Bischöfe sollten deshalb "in Erwägung ziehen, dass ein DNA-Test oder mindestens eine Bestätigung von einem medizinischen Experten, den der Bischof auswählt, sicher stellen soll, dass ein Bewerber männlich ist".
Kirche warnt vor "Transgender-Ideologie"
Trans Menschen werden von der katholischen Kirche weltweit abgelehnt. Erst vergangenen Monat leugnete etwa der US-Bischof Michael Francis Burbidge in einem Hirtenbrief die Existenz von Transgeschlechtlichkeit und warnte davor, dass "Transgender-Ideologie" angeblich Kindern aufgezwungen werde (queer.de berichtete). Letzten Dezember sagte der Passauer Bischof Stefan Oster in einer Predigt: "Ich habe noch von keinem Fall gehört, dass durch Operation oder Hormontherapien wirklich eine ganze Umwandlung des Geschlechtes stattgefunden hätte" (queer.de berichtete).
Die transphobe Haltung geht auf den für alle Katholik*innen verpflichtenden Katechismus der katholischen Kirche aus dem Jahr 1992 zurück, in dem es heißt: "Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, muss seine Geschlechtlichkeit anerkennen und annehmen." (dk)