Am späten Mittwochabend kam es im niedersächsischen Lüneburg zu einem Angriff auf das Büro des linken Kinder- und Jugendverbandes "Die Falken". Dabei wurde das Schaufenster des Ladenlokals in der Lauensteinstraße mutmaßlich durch Schläge mit einem Backstein durchbrochen.
Der oder die Täter*innen entwendeten in der Folge eine im Schaufenster hängende Fahne der "Antihomophoben Aktion". Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte sich niemand im Laden aufgehalten. Verletzte gab es daher keine.
Täter*innen hatten es auf Fahne abgesehen
Das durch die mutmaßlich mit dem aufgefundenen Backstein hergestellte Loch in der Scheibe sei relativ groß gewesen, heißt es aus dem Falken-Verband. So habe man durch das Loch hinein greifen und die Fahne entfernen können. Darum sei davon auszugehen, dass es gezielt um die Fahne gegangen sei.
Die Fahne der "Antihomophoben Aktion" ist der Fahne der "Antifaschistischen Aktion" nachempfunden. Auf einer Regenbogenfahne ist das Symbol der Antifa mit zwei schwarzen Fahnen im Kreis und der Umschrift "Antihomophobe Aktion" abgedruckt.
Neben der Attacke auf die Fensterscheibe wurde durch einen Briefkastenschlitz Bier in das Gebäude gekippt. Der Backstein wurde als wahrscheinliches Tatwerkzeug im Büro selber gefunden. Laut Polizei entstand ein Schaden von mehreren hundert Euro.
Ein altes Foto zeigt das Ladenlokal mit der Fahne. (Bild: SJD Die Falken Nordniedersachsen)
Eine im Haus wohnende Frau habe gerade telefoniert, als sie gegen 21 Uhr die Schläge gegen die Scheibe gehört und gespürt habe. Die herbeigerufene Polizei habe vor Ort Spurensicherungsmaßnahmen durchgeführt. Tatverdächtige sind nicht festgestellt worden.
Reihe rechter Angriffe
In Lüneburg soll es seit einiger Zeit zu einer Reihe rechter Angriffe auf vermeintliche politische Gegner*innen kommen. Dabei seien Personen beleidigt und tätlich angegriffen worden. Den jüngsten Angriff rechnet der Verband darum ebenfalls rechten Täter*innen zu. In der Vergangenheit waren zudem bei einem VW-Bulli der örtlichen Falken die Reifen zerstochen worden. Auf den PKW hätten die Täter*innen dabei mit einer Graffiti-Dose den Schriftzug "Linke Pisser" angebracht.
Das Büro war, wie es weiter aus dem Verband heißt, seit seiner Gründung im Jahr 2006 etwa fünf Mal angegriffen worden. Meist seien ebenfalls Steine in die Scheibe geworfen worden. Einmal sei mit einem unbekannten Kaliber auf die Scheibe geschossen worden, ein anderes Mal hätten die Angreifer*innen einen Kanaldeckel hinein geworfen. Darum war das neu eingesetzte Glas inzwischen auch mit einer Spezialfolie verstärkt gewesen, mit der sich auch umherfliegende Splitter vermeiden lassen.
"Deutschland - ein Land, in dem wir gut und gerne leben."
Armin Laschet:
Man ändert doch wegen einzelner Ereignisse nicht seine Politik.