Im baden-württembergischen Bad Waldsee haben Unbekannte am Sonntagmorgen eine Sitzbank in Regenbogenfarben zerstört. Vermutlich mit Hilfe eines Brecheisens zerstückelten die Täter*innen das dauerhaft auf dem Kirchplatz aufgestellte Möbelstück in zwei Teile. Während sie die Rückenlehne am Tatort zurückließen, warfen sie die Sitzfläche in den nahe gelegenen Stadtsee.
Eine erste Regenbogenbank in Bad Waldsee war im Mai von der katholischen Kirchengemeinde St. Peter als Protestsymbol gegen das Segnungsverbot des Vatikans für gleichgeschlechtliche Paare mitten auf dem Kirchplatz aufgestellt worden. Im August wurde die Bank von Unbekannten gestohlen (queer.de berichtete). Die Kirche stellte daraufhin eine neue Bank auf, die diesmal fest im Pflasterbelag verankert wurde.
Kirchengemeinde erstattete Anzeige
Gegenüber der "Schwäbischen Zeitung" (Bezahlartikel) zeigte sich die Gemeinde "schockiert und zornig" über die erneute Attacke. "Hier ging jemand bewusst mit Werkzeug vor, der mit der Linie unserer Kirchengemeinde für sexuelle Vielfalt nicht einverstanden ist", erklärte Gemeindereferentin Sandra Weber. Es handele sich um Leute, "die nicht diskutieren wollen, wenn sie anderer Meinung sind, sondern mit hoher krimineller Energie gegen Sachen vorgehen".
Die Vorsitzende des Kirchengemeinderates Maria Hirthe erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Diakon David Bösl nahm die zerstörte Bank mit in die Kirche und stellte sie im 11-Uhr-Gottesdienst als Mahnmal aus. Die Gemeinde werde sich nicht einschüchtern lassen, erklärten sowohl Hirthe als auch Weber. Nach dem Motto "Jetzt erst recht" dürfte eine neue Regenbogenbank bald auf den Kirchplatz zurückkehren.
Zu ähnlichen Vorfällen kam es auch in anderen Städten. So wurde im August in Bregenz eine von der Stadt aufgestellte Regenbogenbank in den Bodensee geworfen (queer.de berichtete). (mize)