Mark Robinson macht mit LGBTI-feindlichen Klischees Politik
Mark Robinson, der republikanische Vize-Gouverneur von North Carolina, hat zum Widerstand gegen trans Menschen aufgerufen und erklärt, dass geschlechtliche Minderheiten unchristlich seien: "Wenn es eine Bewegung gibt, die dämonisch ist und den Geist des Antichristen in sich trägt, ist es die Transgender-Bewegung", so der 53-jährige Politiker im Juni bei einer Rede in der Church of God in Christ, einer evangelischen Pfingstgemeinde in Raleigh, der zweitgrößten Stadt in North Carolina. Auszüge der Rede wurden am Dienstag von "Right Wing Watch" veröffentlicht, der Website einer linksliberalen Lobbygruppe.
Es sei Zeit für christliche Gläubige, gegen trans Menschen "aufzustehen", so Robinson weiter. Er behauptete, dass die Trans-Bewegung "unsere Kinder in den Höllenkreis treibt". An Schulen dürfe nicht über Transgeschlechtlichkeit gesprochen werden, sagte Robinson weiter. "Ihr müsst wieder damit beginnen, [Schülern] das Lesen beizubringen, statt ihnen beizubringen, wie sie in die Hölle gehen. Yeah, ich habe es gesagt und meine es so", erklärte der Vize-Gouverneur unter dem frenetischen Jubel der Gemeindemitglieder.
Bereits wenige Tage zuvor war ein Video von Robinson in einer Baptistenkirche in Seagrove aufgetaucht, in dem er auch gegen Schwule und Lesben Stimmung machte. So hatte er erklärt: "Es gibt keinen Grund, warum jemand in Amerika einem Kind von Transgenderismus oder Homosexualität – von solchem Schmutz – erzählen sollte."
Rücktrittsforderungen und Lob
Politiker*innen der Demokratischen Partei kritisierten Robinson für seine Ausbrüche scharf. Senator Jeff Jackson bezeichnete etwa die Äußerungen als "offene Diskriminierung" und forderte Robinson zum Rücktritt auf. Parteifreund*innen des Republikaners wollten sich nicht dazu äußern.
Unterstützung erhielt Robinson dagegen von Prediger Franklin Graham, der unter anderem auch letztes Jahr beim republikanischen Nominierungspartei von Donald Trump aufgetreten war (queer.de berichtete). Der evangelikale Hardliner bezeichnete Rücktrittsforderungen als "Cancel Culture" und erklärte: "Danke, Mark Robinson, dass sie den Mut haben, die Wahrheit auszusprechen. Gott schütze Sie!"
Robinson versicherte, er werde trotz der Kritik "keinen Rückzieher machen". Ferner behauptete er, er habe nichts gegen "LGBTQ-Einzelpersonen", sondern kritisiere lediglich, dass queere Themen an Schulen behandelt werden.
In North Carolina werden Gouverneur und Vize-Gouverneur direkt vom Volk gewählt. Während der Staat mit Roy Cooper einen trans-freundlichen Demokraten als Gouverneur hat, konnte sich LGBTI-Feind Mark Robinson bei der Wahl des Stellvertreters im November 2020 knapp gegen eine demokratische Kandidatin durchsetzen.
Robinson verbreitet weitere krude Verschwörungstheorien. So behauptete er etwa letztes Jahr, dass das Corona-Virus eine "globalistische" Verschwörung sei, um Donald Trump eine Wahlniederlage zu bescheren. Dazu erklärte er: "Die anstehende Pandemie, vor der ich mich am meisten fürchte, ist der Sozialismus." Die jüdischen Gemeinden machen sich zudem Sorgen über antisemitische Tendenzen des evangelikalen Christen: So stimmte Robinson in einer Radiosendung den Äußerungen des Pastors Hyung Jin Moon zu, dass jüdische Banker alle nationalen Zentralbanken der Welt kontrollieren würden. (dk)
Wenn solche Leute nicht so gefährlich wären, dann wäre es fast lustig.