59 Kommentare
- 15.10.2021, 08:32h
- Ich halte nicht viel von solchen Listen. Es kommt doch sehr darauf an, in welchen Vierteln der jeweiligen Großstadt man sich auf der Straße "offen queer" zeigt. In Berlin-Neukölln beispielsweise ist das was ganz anderes als in Berlin-Schöneberg, und die Straßen von Köln-Chorweiler sind auch ein ganz anderes Pflaster als etwa die der Kölner Südstadt. Und prinzipiell sind die Unterschiede zwischen den Großstädten einer gleichen "kulturellen Sphäre" auch nicht so gewaltig: Wenn Köln und Berlin hier auf Platz 2 und 3 landen, könnte man beispielsweise Hamburg und München genauso gut in die Top-10 aufnehmen, oder die Verhältnisse in Brüssel (nicht platziert) als auch nicht viel anders als in Amsterdam (Platz 8) oder Paris (Platz 12) ansehen. Wenig aussagekräftig das Ganze, würd ich sagen.
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- 15.10.2021, 08:45h
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Naja, immer wenn ich z.B. Besuch aus Paris oder Brüssel oder Italien da habe, sagen sie, wie liberal es in Köln grundsätzlich ist und das die Stadt einfach einen positiven und offenen Vibe hat, den die dort nicht so spüren.
Das gibt es so auch in München nicht und selbst Berlin fällt ab, vielleicht aufgrund der Größe? Hier sind die Leute von der Einstellung her jedenfalls sehr viel unterschiedlicher.
Die AfD wurde bei dieser peinlichen Bürgermeisterinnen-Wahl richtig stark und in manchen Bezirken sogar führende Partei. Die Leute findest du aber dort überall verteilt, nicht nur in den Randbezirken. Gruselig. - |
- 15.10.2021, 09:06h
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Der Ur-Berliner ist oft gar nicht weltoffen und liberal. Eher das ganze ranzige Gegenteil.
Die Zugezogenen und Jüngeren machen das hauptsächlich aus.
Aber ist halt auch nicht gewachsen und schnell vergänglich.
Deshalb habe ich auch noch nie diesen Hype um Berlin verstanden. - |
- 15.10.2021, 09:24h
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stimmt, die Kehrwoche haben die Berliner eingeführt und die zugezogenen Schwaben haben die dann nur übernommen.
Und Prenzlberg vor der Wende, nur Spießer! Die wurden dann zum Glück alle nach der Wende von coolen Zugezogenen verdrängt...Und, letzte Frage, wo sind in Prenzlauer Berg eigentlich die ganzen schwulen Läden hin (und auch die nicht-schwulen, mal von ein paar Cafés für Muttis mit Kinderwagen abgesehen=?? Da gibt es nämlich keiner mehr, trotz der ganzen coolen Neubürger...Soviel zu deinen Argumenten - |
- 15.10.2021, 09:43h
- Genau eben diese Ranzigkeit und Miesepetrigkeit meinte ich, danke für deinen satirischen Beitrag.
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- 15.10.2021, 09:52h
- Wie gesagt, ich finde, dass es vielmehr auf die jeweilige Perspektive ankommt und oberflächliche Pauschal-Images nur begrenzt aussagekräftig sind.
Komme ich als Tourist in eine Stadt oder lebe ich dauerhaft dort? Bin ich ein Frisch-Hinzugezogener oder schon jahrelang in dieser Stadt verwurzelt? Bin ich ein schwuler Arbeiter aus Marzahn oder ein hipper Lifestyle-Schwuler aus Charlottenburg? (usw.) Je nachdem, wen man wo antrifft und was und wie fragt, kann da ein sehr verzerrtes Bild von den tatsächlichen Umständen vor Ort entstehen.
Eine Beispiel-Hypothese: Möglicherweise leben ja queere Menschen in skandinavischen Großstädten noch sehr viel glücklicher, offener und akzeptierter als in Städten wie Köln oder Berlin, doch findest du Oslo, Stockholm, Göteborg, Malmö, Kopenhagen, Helsinki (...) eben nicht auf so einer Liste, da die "queere Szene" in diesen Städten kleiner ist - qualitativ aber möglicherweise auch höherwertiger (!) - und Städten wie Köln und Berlin ein gewisses "Anything goes"-Image anhaftet. Doch in Stockholm lässt es sich möglicherweise trotzdem besser "queer leben" als in Berlin; kommt halt immer auf die jeweilige Perspektive an. ;) - |
- 15.10.2021, 10:20h
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Ja, vom Lebensgefühl her ist es analog NL in Skandinavien sicher noch entspannter als bei uns in D.
Die Leute sind einfach von ihrer ganzen Einstellung her absolut liberal und tolerant. Es ist einfach eine Grundeinstellung, die nicht durch Medien und Co so stark wie bei uns unterstützt oder vorangetrieben werden muss.
Ein weiterer Fakt ist aber die Infrastruktur: wie viele Einrichtungen, Bars, Clubs, Saunas usw. gibt es? Da sieht es leider in diesen Ländern etwas mauer aus und daher auch dieses Ergebnis.
Klar, vielleicht sind solche queer Spaces dort einfach nicht so nötig. Finde sie aber dennoch wichtig, da wir uns sonst nur noch über Dating-Apps kennenlernen können? - |
- 15.10.2021, 10:38h
- Was besagt das Kriterium "drei queere Großveranstaltungen"? Pro Jahr? Bisher überhaupt? Es ist keine der skandinavischen Metropolen auf der Liste, was auf Grund der hier herrschenden Liberalität kaum zu glauben ist. Kopenhagen und Malmö haben die World-Pride 2021 ausgerichtet. Das ist freilich nur eine queere (Groß-)Veranstaltung pro Jahr, aber die jährlichen CSDs gibt es hier auch - ebenso in Stockholm. Hat Köln wirklich drei queere Großveranstaltungen pro Jahr?! Merkwürdige Liste!
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- 15.10.2021, 10:46h
- ..ick liebe dir
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Markt- und Konkurrenzdenken, und, wichtiger: handeln, eine hierarchisierte Selbstoptimierungs-Landschaft, in der folgerichtig Geburtslotterie- Privilegien nicht nur, wie in der Gesamtgesellschaft, als 'Verdienst' und 'Leistung' Ungleichheit verschärfen, sondern - und das ist (!) diese sex positivity! - als Attraktivität und sexyness.
Eine glorreiche 'Befreiung', man kann nur gratulieren. Ob irgendwann zB soziologisch 'Sozialkapital' die Unterkategorie 'sexuelles Kapital' erhält oder nicht, ist unwichtig - denn es ist klar, daß es um Kapital (!) geht.