Greg Abbott will offenbar queeren Jugendlichen keinen Zugang zu lebenswichtigen Informationen geben, um seine Chancen auf die Wiederwahl zu erhöhen (Bild: Gage Skidmore / flickr)
Die texanische Familienbehörde hat laut dem Fernsehsender KDFW zugegeben, dass es eine Website für queere Jugendliche entfernt hat, die unter anderem eine Hotline bei Suizidgedanken aufführt. Anlass für die Entfernung sollen Attacken des Rechtsaußenpolitikers Don Huffines sein, der nächstes Jahr den texanischen Gouverneur Greg Abbott bei den republikanischen Vorwahlen herausfordern will.
Die Behörde erklärte, die Website sei entfernt worden, weil der Inhalt geprüft werden müsse. Man setze sich aber weiter für "Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung" ein.
Politiker*innen der oppositionellen Demokratischen Partei und LGBTI-Aktivist*innen üben scharfe Kritik an der Entfernung der Website. "Kindern zu verweigern, sich über eine Suizid-Hotline zu informieren, ist moralisch verwerflich", erklärte Leslie McMurray von der queeren Organisation Ressource Center Dallas. "Engstirnigkeit und Hass sollten keine texanischen Werte sein."
Alle 13 demokratischen Senator*innen forderten die texanische Regierung auf, die Seite sofort wieder online zu stellen: "Als Anführer unseres Staates müssen wir mehr tun, um vulnerable Gruppen zu schützen. Das schließt lebensrettende Informationen ein", heißt es in dem Brief.
Die Seite war entfernt worden, nachdem Huffines, ein republikanischen Mitglied des texanischen Senats in Austin, ein Video veröffentlicht hatte, in dem er erklärte, dass es sich bei der Website nicht um "texanische Werte" handle. "Darin wird davon gesprochen, lesbisches, schwules, bisexuelles, queeres, intersexuelles, asexuelles und anderes nicht-heterosexuelles Verhalten zu stärken und zu feiern", so Huffines.
Für Senator Don Huffines ist der Suizid-Schutz für queere Jugendliche kein "texanischer Wert" (Bild: Gage Skidmore / flickr)
In einem Twitter-Eintrag vom Mittwoch feierte Huffines die Entfernung der Seite. Diese habe "ausbeuterische Inhalte, die Kinder sexualisieren" enthalten. Alle Personen, die "die pervertierte LGBTQ-Agenda unseren Kindern aufdrängen", würde er sofort aus allen Bereichen der Verwaltung entfernen, versprach de 63-Jährige. Gouverneur Greg Abbott finanziere aber weiterhin die "radikalen Linken", um seine politische Karriere zu schützen.
Dabei gehört Abbott selbst zu den LGBTI-feindlichsten Politikern in den USA. Der Republikaner hat mehrere gegen die LGBTI-Community gerichtete Gesetze unterzeichnet, etwa um gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption zu erschweren oder "Homo-Heilung" zu fördern (queer.de berichtete). Derzeit behandelt der texanische Senat einen gegen trans Schüler*innen gerichteten Gesetzentwurf, der ihnen Zugang zum Sportunterricht erschweren soll. Das Repräsentantenhaus hatte den Entwurf bereits mit 76 zu 54 Stimmen beschlossen. Beide Kammern des Parlaments in Austin werden von der Republikanischen Partei kontrolliert. (dk)
Hilfsangebote bei SuizidgedankenEine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).
Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schwierigkeiten rund um ihr Coming-out haben, gibt es zahlreiche LGBTI-Jugendgruppen und -zentren, die ebenso Beratung bieten wie Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten. Auch mehrere Webseiten, etwa
dbna (Du bist nicht allein) oder die des bundesweiten
Jugendnetzwerks Lambda, richten sich gezielt an junge Schwule und Lesben.
Warum sollte man zudem als bibelfester Republikaner verhindern wollen, dass queere Kids sich selbst töten, wenn das christliche Standardwerk doch eben dieses Leben als todeswürdig erachtet?! So muss man sich selbst nicht die Finger schmutzig machen und der Wertestaat Texas wird von unwertem Leben gereinigt.