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Twitter-Tirade von Boosie Badazz
Queerfeindlicher Rapper fordert Lil Nas X zum Suizid auf
Boosie Badazz hatte sich bereits beklagt, dass er als heterosexueller Rapper ständig diskriminiert werde. Jetzt geht er in aggressiven Ton auf seinen bekanntesten schwulen Kollegen los.

Boosie Badazz kommt nicht damit klar, dass es nicht nur Heterosexuelle gibt (Bild: Youtube / Boosie Badazz)
- 25. Oktober 2021, 09:34h 3 Min.
Der 38-jährige US-Rapper Boosie Badazz hat erneut mit einer LGBTI-feindlichen Tirade für Schlagzeilen gesorgt. Auf Twitter griff er am Samstag den offen schwulen Rapper Lil Nas X an und legte ihm sogar nahe, sich das Leben zu nehmen. Der Tweet wurde inzwischen von Twitter gelöscht – stattdessen erscheint die Botschaft: "Dieser Tweet hat gegen die Twitter Regeln verstoßen."
Wörtlich hatte Badazz in Großbuchstaben geschrieben: "Hör auf damit, mich zu trollen, Schwuchtel. LOL." Lil Nas X sei eine "Bitch", die aufhören solle, mit einem "Gangsta" zu spielen. Er solle eher damit weitermachen, "Schwanz zu lutschen und in den Arsch gefickt zu werden". Er solle sich außerdem weiter selber hassen, so Badazz. Zudem solle er Suizid begehen. "Du würdest der Welt damit einen großen Gefallen tun. Niemand will dich hier." Anlass für die offensichtlich schwulenfeindliche Tirade war offenbar, dass Lil Nas X am Freitag auf Instagram Live gescherzt hatte, dass er mit Boosie Badazz an einem gemeinsamen Lied arbeiten würde.

Boosie Badazz ist für seine LGBTI-feindlichen Ausbrüche bekannt. Im Sommer sagte er etwa: "In zehn Jahren ist es für Kids nicht mehr normal, heterosexuell zu sein" (queer.de berichtete). Auch die sexuelle Orientierung von Lil Nas X ist ihm ein Dorn im Auge. So erklärte er etwa über die Offenheit, mit der der 16 Jahre jüngere Künstler seine sexuelle Orientierung thematisiert: "Findet ihr nicht, dass dies respektlos gegenüber den Jungs ist, die hetero sein wollen?" Zuletzt kultivierte er seinen angeblichen Opferstatus als Heterosexueller und erklärte: "Wenn man irgendwas sagt – etwa 'Ich bin hetero, ich mag Frauen' – wird das als vulgär angesehen" (queer.de berichtete).
Badazz postete weitere provokative Tweets, von denen einige später gelöscht wurden. In einem weiteren Eintrag vom Sonntagabend erklärte er, dass er international geliebt und respektiert werde, weil er so sei, wie er ist. "Es gibt in jeder Stadt, in jedem Bundesland, in jedem Staat usw. ein Getto, das mit Boosie rockt."

Lil Nas X äußerte sich mit Humor über die Attacke von Boosie Badazz. Statt direkt darauf einzugehen, schrieb der 22-Jährige: "Ich bin wirklich traurig. Ich wurde in meinem Leben nie so gedemütigt. Ich kann nicht glauben, dass der Disney Channel diesen Oktober noch nicht 'Halloween Town' gezeigt hat." "Halloween Town – Meine Oma ist 'ne Hexe" ist eine Filmkomödie mit Schwulenikone Debbie Reynolds aus dem Jahr 1998.
/ LilNasXi am truly saddened. i have never been so mortified in my life. i cant believe disney channel has yet to play halloween town this entire october.
MONTERO (@LilNasX) October 23, 2021
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Boosie Badazz hat es 2009 und 2015 mit zwei Alben in die Top Ten der amerikanischen Charts geschafft. Zuletzt konnte er sich aber kaum noch in den Charts platzieren. Lil Nas X gilt hingegen als Senkrechtstarter, dessen Debütsingle "Old Town Road" in den USA zur erfolgreichsten Single aller Zeiten geworden ist (queer.de berichtete). Weil er sich bei den bei Rappern üblichen Tanzeinlagen statt mit halbnackten Frauen mit halbnackten Männern zeigt, schlägt ihm viel Hass entgegen (queer.de berichtete). (dk)
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Eine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).
Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schwierigkeiten rund um ihr Coming-out haben, gibt es zahlreiche LGBTI-Jugendgruppen und -zentren, die ebenso Beratung bieten wie Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten. Auch mehrere Webseiten, etwa dbna (Du bist nicht allein) oder die des bundesweiten Jugendnetzwerks Lambda, richten sich gezielt an junge Schwule und Lesben.













