Das amerikanische Außenministerium hat am Mittwoch mitgeteilt, erstmals einen Reisepass für eine nichtbinäre Person ausgestellt zu haben. Statt "M" für "male" (männlich) und "F" für "female" (weiblich) trage der neue Pass den Geschlechtseintrag "X". Die Biden-Regierung hatte bereits vor vier Monaten diesen Schritt angekündigt.
Mit dem neuen Eintrag soll "allen US-Bürgern besser gedient werden, unabhängig von deren Geschlechtsidentität", erklärte Außenamtssprecher Ned Price. Bis Anfang 2022 werde man die (Online-)Formulare aktualisiert haben, damit Menschen einen Pass mit dem neuen Geschlechtseintrag für nichtbinäre, intergeschlechtliche oder "gender non-conforming" Personen routinemäßig beantragen können. Bereits jetzt verlangen die US-Behörden keinen medizinischen Nachweis für die Änderung des Geschlechtseintrags.
Laut Medienberichten hat Dana Zzyym den ersten Reisepass mit einem "X"-Eintrag erhalten, ein*e aus Colorado stammende intergeschlechtliche und nichtbinäre Aktivist*in der "Intersex Campaign für Equality". Laut der LGBTI-Organisation Lambda Legal habe Zzyym seit 2015 dafür gekämpft, einen Reisepass mit dem gewünschten Geschlechtseintrag zu erhalten. Dieser Kampf sei nicht nur für die eigene Person gewesen, erklärte Zzyym gegenüber dem Lokalsender CBS Denver, sondern für Millionen von intergeschlechtlichen und nicht-binären US-Bürger*innen. "Das stärkt das Gefühl der Freiheit in Amerika", so Zzyym.
Die USA sind damit das 19. Land, das ein Geschlecht neben "männlich" oder "weiblich" auf offiziellen Dokumenten erlaubt. In Deutschland ordnete das Bundesverfassungsgericht bereits 2017 eine entsprechende Reform an (queer.de berichtete). Ende 2018 beschloss der Bundestag die Einführung des Geschlechtseintrags "divers" zum 1. Januar 2019, allerdings nur für intergeschlechtliche Personen und nur mit einem medizinischen Nachweis (queer.de berichtete). Auch ist es möglich, den Eintrag offen zu lassen.
Auch in Österreich ist ein dritter Geschlechtseintrag nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes möglich: Im Mai 2019 erhielt erstmals eine intersexuelle Person einen Reisepass mit "X" als Geschlechtsangabe (queer.de berichtete). (dk)
Dies ging via §8/1 TSG und dem Beschluß vom 22.4.2020, XII ZB 383/19.