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Hass im Fußball
Transphobie bei Energie Cottbus
Die Fans des ehemaligen Erstligisten aus Brandenburg kritisieren auf Transparenten das Aussehen einer Anhängerin des gegnerischen Teams – offenbar wegen ihrer Geschlechtsidentität.
- 3. November 2021, 16:10h 2 Min.
Ein transfeindlicher Zwischenfall hat das Regionalligaspiel des FC Energie Cottbus gegen den Potsdamer Verein SV Babelsberg 03 am Sonntag überschattet. Fans der Heimmannschaft hielten zwei Transparente in die Höhe, auf denen stand: "Eure Daten sind uns scheißegal. Sind eure Fressen doch die größte Qual." Daneben stellten sie ein gezeichnetes Bild der trans Rapperin FaulenzA, einer Anhängerin der Babelsberger. Das Spiel der viertklassigen Liga ging 2:0 für Cottbus aus.
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Laut "taz" reagierten die Cottbusser mit ihrer offenbar transfeindlichen Aktion auf einen Spielboykott des Fanclubs "Nordkurve Babelsberg". Dieser hatte das Corona-Konzept der Heimmannschaft bemängelt, weil der Verein die persönlichen Daten der Gäste speichern wollte. Dies sei nicht akzeptabel: "Für uns ist klar, dass wir unsere Daten nicht an Stellen geben werden, an denen organisierte Faschisten potenziell Zugriff darauf haben", so die Babelsberger Ultragruppe "Filmstadt Inferno 1999". Hintergrund ist, dass Cottbus als eines der deutschen Zentren des Rechtsextremismus gilt. Zwar wird dies auch ins Stadion getragen, allerdings distanziert sich der FC Energie unter dem Motto "Kein Platz für Nazis" von diesen Aktivitäten.
FaulenzA teilte auf ihrer Instagram-Seite eine Reaktion des Fanclubs "Babelsqueers", bei dem sich sich selbst engagiert. In der Stellungnahme beklagen die queeren Anhänger*innen, dass Babelsberg wegen des Engagements der trans Musikerin "von vielen Nazis und Mackern" gehasst werde. Dagegen müsse man sich wehren: "Transfeindlichkeit und Diskriminierung trifft uns alle. Wir wünschen uns eine Fußballkultur, in der alle Menschen willkommen sind."
Gegenüber der "taz" bedauerte die Presseabteilung von Energie Cottbus die Aktion der Fans, die nicht angemeldet gewesen sei: "Mag man den ersten Teil 'Eure Daten sind uns scheißegal' als Reaktion auf die Veröffentlichung der Babelsberger Fanszene im Rahmen von Fan-Rivalität noch tolerieren können, distanzieren wir uns als Verein von diffamierenden und beleidigenden Äußerungen jedweder Art. Derartige Dinge spiegeln nicht die Werte des FC Energie Cottbus wider, der sich vielfach für Toleranz, Gewaltfreiheit und gegen Rassismus einsetzt." Der Verein stehe mit der Polizei in Kontakt, weil es auch einen Angriff auf einen 27-jährigen Mitarbeiter der Babelsberger Mannschaft gegeben habe.
Twitter / tranarchy161 | Solidaritätsbekundung von einem Berliner VereinSoli vom Franziskaner*innen FC "Gegen Transfeindlichkeit im Fußball!" #FaulenzA !B pic.twitter.com/lQKk5nPHRs
Flames of Utopia – Es lebe Skurilla! (@tranarchy161) November 2, 2021
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Immer wieder kommt es bei Spielen zwischen Cottbus und Babelsberg zu Ausschreitungen. 2017 skandierten Cottbus-Fans etwa antisemitische Sprüche und zeigten den Hitlergruß. Ein Fan wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt. (dk)
Wir solidarisieren uns mit FaulenzA! Am Sonntag, den 31.10.21, zeigten Fans von Energie Cottbus bei einem Heimspiel...
Posted by Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg on Wednesday, November 3, 2021
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Da muss man sich auch fragen, wie weit lässt man solche Leute machen? Wenn wieder Häuser und Menschen angezündet werden?
Mir wird echt Angst und Bange, gerade auch mit der AfD im Nacken, die auch ständig gegen den »Genderwahn« hetzt.
> "Transfeindlichkeit und Diskriminierung trifft uns alle. Wir wünschen uns eine Fußballkultur, in der alle Menschen willkommen sind."
Eine unkluge Losung. Es sind eben NICHT alle Menschen willkommen. Faschos und Hater raus! Man kann mit Faschos nicht verhandeln, wenn man sie machen lässt, ziehen sie IMMER die ganze Gruppe mit in den braunen Abgrund. Warum fallen Menschen eigentlich immer wieder auf die Faschos rein?