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Eigentlich hält Franziskus am homophoben Kurs der Kirche, etwa am Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare, fest. Überraschend positiv äußerte er sich aber über einen offen schwulen Katholiken.
Papst Franziskus hat in einem persönlichen Brief den offen schwulen Journalisten Michael O'Loughlin vom Jesuiten-Magazins "America" gesegnet und den Einsatz von "Priestern, Nonnen und katholischen Laien" für HIV-Positive gelobt. Anlass ist das von Michael O'Loughlin verfasste Buch "Hidden Mercy: AIDS, Catholics, and the Untold Stories of Compassion in the Face of Fear", das am 30. November erscheinen wird. Es handelt von katholischer Seelsorge für die LGBTI-Community und HIV-Positive im Amerika der Achtziger- und Neunzigerjahre, die trotz der offenen Homophobie der Obrigkeit vielen Menschen Hoffnung gemacht habe. Der Autor hatte drei Jahre für das Buch recherchiert.
O'Loughlin erklärte, er habe dem Papst das Buch vorab geschickt und beschrieben, wie er trotz der Ausgrenzung Homosexueller durch die Kirche Halt im Glauben gefunden habe. Der Papst meldete sich daraufhin bei dem Journalisten per Brief. Dabei dankte der Pontifex dem Amerikaner, dass er mit dem Buch Aufmerksamkeit auf die "versteckte" Arbeit vieler katholischer Gläubiger werfe. Außerdem schrieb der Papst: "Ich bitte den Vater, dich zu segnen, und die Jungfrau Maria, für dich zu sorgen. Und bitte vergiss nicht, für mich zu beten."
Twitter / MikeOLoughlinPope Francis praises book detailing LGBTQ ministry during HIV/AIDS pandemic – The Washington Post https://t.co/bLXVFdfSqJ
Michael J. O'Loughlin (@MikeOLoughlin) November 15, 2021
Gegenüber der Nachrichtenagentur RNS erklärte O'Loughlin, dass sich die "versteckte Seelsorge" zu einem Zeitpunkt ereignet habe, als die Kirche "gegen Homosexualität durchgegriffen" habe. Damals sei die queere Community zusätzlich "von der Gesellschaft angegriffen worden und musste mit HIV und Aids umgehen". Dies habe dazu geführt, dass "eine ganze Generation von LGBTQ-Katholiken sich der Kirche nicht verbunden fühlt" – und das bis heute. Er lobte den Papst dafür, dass er sich mit dieser Geschichte auseinandersetze.
Freilich zeigt auch Papst Franziskus bis heute kein Interesse an der Gleichbehandlung queerer Menschen: So erklärte er erst im September, dass die Kirche die Ehe von verheirateten Schwulen und Lesben nie akzeptieren werde (queer.de berichtete). Erst im März hatte der Vatikan zudem das generelle Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare bekräftigt (queer.de berichtete).
Immer wieder äußert sich der Papst in der Frage aber widersprüchlich: So sagte er letztes Jahr, dass Gott Homosexuelle liebe, "so wie sie sind" (queer.de berichtete). (dk)
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