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Heimkino

Die Buttigiegs zwischen Wahlkampf und Familienplanung

Der neue Film "Mayor Pete" begleitet Pete Buttigieg und seinen Ehemann Chasten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Das schwule Politpaar zeigt sich überraschend privat.


Pete Buttigieg (l.) und sein Ehemann Chasten lassen sich auch in intimen Momenten von der Kamera nicht stören (Bild: Amazon Studios)

Biografische Dokumentationen über noch lebende Personen sind oft eine zweischneidige Sache. Einerseits will man als Filmemacher*in natürlich Zugang haben zu der entsprechenden Person und ihrem Umfeld, andererseits lauert immer die Gefahr, genau aus diesem Grund in kritikloser Ehrfurcht zu erstarren oder sich bloß anzubiedern.

Wenn es bei dem/der Protagonist*in dann auch noch um jemanden geht, der im politischen Betrieb eigentlich gerade erst am Anfang der Karriere steht, wird die Sache noch kniffeliger. Denn wer will am Ende schon einen Film sehen, der wirkt wie ein überlanger Wahlwerbespot? Doch nachdem neulich schon hierzulande die sechsteilige ARD-Doku über Kevin Kühnert unerwartet sehenswert war, vermag auch der Film "Mayor Pete" (zu sehen bei Prime Video) weitestgehend zu überzeugen.

Schwuler Shootingstar der Demokraten


Poster zum Film: "Mayor Peter" läuft seit 12. November 2021 bei Amazon Prime Video

Wer in den vergangenen Jahren die amerikanische Politiklandschaft und nicht zuletzt den Präsidentschafts-Wahlkampf 2019 und 2020 verfolgt hat, weiß natürlich, auf wen sich der Titel bezieht. Pete Buttigieg war damals als vollkommen unbekannter Außenseiter ins Rennen um den Posten als Kandidat der Demokraten – kaum Erfahrungen (außer als Bürgermeister der Stadt South Bend in Indiana), noch keine 40 Jahre alt und obendrein schwul. Am Ende wurde er zu einem der meistbeachteten Anwärter, holte im Bundesstaat Iowa die meisten Stimmen und galt plötzlich als politischer Shootingstar. Inzwischen hat US-Präsident Biden ihn zum Verkehrsminister gemacht.

Regisseur Jesse Moss, der zuletzt unter anderem den Film "Boys State" und den Netflix-Vierteiler "The Family" inszeniert hatte, begleitete Buttigieg, dessen Ehemann Chasten und das Wahlkampfteam von 2019 an immer wieder. Townhall-Meetings und Pressekonferenzen, TV-Duelle und Volksfeste – die Kamera ist immer dabei, auch wenn fundamentalistische Christen gegen den Kandidaten protestieren oder Presse und Mitarbeiter*­innen unangenehme Fragen stellen. Und natürlich auch, als irgendwann der Moment gekommen ist, die Ambitionen aufs Präsidentschaftsamt (zumindest vorerst) auf Eis zu legen.

Auch zahlreiche private Momente im Film

Die Nähe, die Buttigieg zulässt, ist durchaus bemerkenswert, sowohl in schwierigen politischen Momenten, etwa als in South Bend ein weißer Polizist einen Afroamerikaner erschießt, oder wenn es ihm nicht gelingt, Fragen nach "white privilege" zufriedenstellend zu beantworten, als auch in zahlreichen privaten Momenten, in denen er mit seinem Mann beispielsweise die Familienplanung diskutiert (inzwischen sind die beiden Eltern von zwei Adoptivkindern). Und egal, ob man nun politisch auf einer Wellenlänge mit ihm ist, ihn zu liberal oder gerade nicht links genug findet: In seiner biederen Bübchen-Art ist er zwar nie wirklich spritzig, aber doch auf besonnene Weise meist sehr sympathisch.

Gegen Ende berauscht sich "Mayor Pete" an dieser Nettigkeit doch ein bisschen zu sehr (und unterlegt den letzten Wahlkampfauftritt, Hand in Hand mit Chasten, mit dem Song "Perfect Day"), und gerade was die Vergangenheit des Kandidaten vor 2019 angeht, hätte Moss in Sachen Motivation und gesammelter Erfahrungen eine ganze Ecke tiefer bohren dürfen.

Als Einblick in die Mechanismen des US-Wahlkampfs funktioniert "Mayor Pete" aber ohne Frage. Und durch das sowohl vom Film als auch der Kampagne immer wieder in den Fokus gerückte Alleinstellungsmerkmal, der erste offen schwule Präsidentschaftskandidatur-Anwärter zu sein, plus Buttigiegs Botschaft von Zusammenhalt und Zugehörigkeit, kann man ihm ein gewisses Inspirations- und Identifkationspotential nicht absprechen.

Infos zum Film

Mayor Peter. Dokumentarfilm. USA 2021. Regie: Jesse Moss. Mitwirkende: Pete Buttigieg. Chasten Buttigieg. Laufzeit: 96 Minuten. Sprache: englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). Seit 12. November 2021 bei Amazon Prime Video.
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#1 mind_the_gapEhemaliges Profil
  • 17.11.2021, 04:06h
  • Na: "biedere Bübchen-Art" liegt ja voll im Megatrend.

    Mein Ding ist das nicht.
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#2 KlarwortiAnonym
#3 mind_the_gapEhemaliges Profil
  • 17.11.2021, 07:07h
  • Antwort auf #2 von Klarworti
  • Ich überlege die ganze Zeit, was ich Dir antworten soll. Leider kenne ich mich auf Deinem Niveau nicht aus. Daher habe ich keine adäquate Antwort für Dich.

    Falls Du an einer ernsthaften, erwachsenen Diskussion interessiert bist, stelle bitte entsprechende Fragen, sofern Du das kannst.
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