19 Kommentare
- 17.11.2021, 12:57h
- Biologische Männer, die sich als Frauen bezeichnen? Geht ja gar nicht! Das würde ja fast einen subversiven Umgang mit Geschlechternormen bedeuten. Gut, dass die den Namen geändert haben, so bleiben und unsere wertvollen Klischees in der Musikindustrie erhalten, die uns vorgeben wie Boy Groups und Girl Bands auszusehen und zu performen haben.
- Antworten » | Direktlink »
- 17.11.2021, 13:08h
- Schade - ich fand den Namen für eine rein-männliche Band witzig.
- |
- 17.11.2021, 13:11h
- Jetzt muß sich aber auch Queen sofort umbenennen .... und Twisted Sisters .... und .... und .... und ......
- |
- 17.11.2021, 13:31h
- Die Jungs entsprechen wohl den Klischees und haben trotz alledem jetzt richtig verstanden.
- |
- 17.11.2021, 14:17h
- Hm, komplexe Sache. "Misgendering" finde ich hier eindeutig die falsche Beschreibung der Problematik, denn Misgendering ist etwas, das andere dir gegenüber tun. Oder du selbst vielleicht aus tranfeindlichem Selbst-Hass heraus.
Andererseits ist eine Gruppe Cis-Männer gegenüber weiblichen Musiker*innen aber nunmal durchaus privilegiert, und da hat es schon etwas von Aneignung, wovon sich Angehörige der tatsächlich benachteiligten Gruppe übervorteilt fühlen können.
Offensichtlich hat es gesellschaftlich und vor allem auch innerhalb der Branche vergleichsweise benachteiligte Menschen gegeben, die sich herabgesetzt oder angegriffen fühlten. Als Angehöriger einer privilegierten Gruppe in solchen Fällen zuzuhören, zu reflektieren und Dinge ggf. zu ändern, hätte man früher jetzt Rücksichtnahme oder Anstand genannt. Heute wird der Verzicht auf das Treten nach unten dagegen offenbar als unmoralisch empfunden, und stattdessen das forcierte Herumtrampeln auf Leuten eingefordert, die wirtschaftlich vergleichsweise sehr viel schlechtere Chancen haben als eins selbst. Als Rache sozusagen an den Unterprivilegierten, dafür, dass sie es gewagt haben, den Mund aufzumachen. Begleitet von der Empörung darüber, dass die Privilegierten ihrem intrinsischen Auftrag nicht nachkommen, ihre Vormachtstellung mit allen möglichen Mitteln zu sichern (für sich UND die empörten Mit-Privilegierten).
Sehr traurig, dass man heutzutage nichtmal anständig mit marginalisierten Gruppen umgehen kann, ohne dafür von irgendwelchen Vorkämpfern des Patriarchats verbal auf die Nase zu bekommen. - |
- 17.11.2021, 18:04h
-
> Andererseits ist eine Gruppe Cis-Männer gegenüber weiblichen Musiker*innen aber nunmal durchaus privilegiert, und da hat es schon etwas von Aneignung, wovon sich Angehörige der tatsächlich benachteiligten Gruppe übervorteilt fühlen können.
Natürlich haben sie eine privilgierte Position, aber es ist doch unglaublich weit hergeholt, aus dem Namen »Girl Band« eine »Übervorteilung« oder gar »Aneignung« lesen zu wollen. Wenn ich deiner Logik folgen würde, müsste die totale Cisnormativität erzwungen werden, da sich nur Männer Männernamen und nur Frauen Frauennamen geben dürften, und Nichtbinäre und alle anderen hätten die goldene Arschkarte gezogen. TERFs würden dir applaudieren.
Weißt du, welche Gruppe von Menschen sich auch permanent Dinge »aneignet«? Dragqueens und -kings. Legst du dich mit ihnen auch noch an, oder gibst du zu, dass du gerade verkackt hast?
> Heute wird der Verzicht auf das Treten nach unten dagegen offenbar als unmoralisch empfunden, und stattdessen das forcierte Herumtrampeln auf Leuten eingefordert, die wirtschaftlich vergleichsweise sehr viel schlechtere Chancen haben als eins selbst.
Also echt jetzt! Wir reden hier vom Namen »Girl Band«. Das ist alles, nur kein »Herumtrampeln auf Leuten«.
Meiner Meinung nach darf sich die Band nennen, wie sie will (also natürlich auch »Gilla Band«), wenn es nicht volksverhetzend ist. Das ist ihre freie Entscheidung. Ich kritisiere vielmehr den Druck, der von außen kam.
»Girl Band« ist nicht volksverhetzend, nicht verächtlich machend, nicht abwertend, nichts von alledem. Nein, das einzige »Argument« gegen diesen Namen ist, dass die Band nicht aus »girls« besteht.
Das ist somit nichts weiter als ein cisnormatives und sexistisches Pseudoargument! Und dass die Bandmitglieder selbst zufällig cis sind, ändert nichts daran, dass das Argument cisnormative Kackscheiße ist.
Ich bin nicht prinzipell dagegen, Namen zu ändern, wenn sich rausstellt, diese Namen sind sehr verletzend. Ich bin jedoch sehr empfindlich, wenn von außen irgendetwas mit Pseudoargumenten, die an TERF-Logik erinnern, forciert wird. - |
- 17.11.2021, 18:10hBad Kreuznach
-
Ich habe sicher keine tiefe Einsicht in die Musikbranche, aber aus meiner subjektiven Wahrnehmung heraus ist es eine der wenigen Branchen in denen Cismänner in den unteren Rängen (sprich: Akteur*innen) nicht privilegiert sind.
Früher musste man* singen können um Erfolgreich zu sein, später musste man* gut aussehen und singen können. Heute verheizt die Branche komplett diskriminierungsfrei alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist und nach Geld aussieht.
Wie gesagt, nur mein Eindruck ;-) - |
- 17.11.2021, 18:28h
- Erstmal dürfen sie ihre Band nennen, wie sie wollen, solange es nicht offensichtliche Volksverhetzung ist. Wenn sie für sich selbst entschieden haben, dass sie nun »Gilla Band« heißen, ist das völlig OK. Das will ich ihnen nicht absprechen.
ABER: Den offiziellen Grund der Namensänderung halte ich jedoch für eine gefährliche Logik. Der Name ist nicht »misgendernd«, denn beim Misgendering geht es um konkrete Personen und Gruppen. Dies war aber ein Name, den sie SICH SELBST gegeben haben. Das Misgendering kann hier also nicht greifen.
Wenn wir diese Unlogik weiterdächten, müssten wir auch Männer, die bewusst einen sterotypen »Frauennamen« für sich wählen, anmaulen, sowie Frauen, die bewusst einen stereotypen »Männernamen«, weil sie sich angeblich etwas »aneignen«. Es kann viele Gründe dafür geben, es kann, muss aber nicht eine trans oder inter Identität sein. Es kann auch banal darum gehen, um mit Gendernormen zu spielen. Konsequenterweiese müsste man auch alle Dragqueens und -kings anbrüllen, denn die betreiben schließlich »Aneignung« hoch zehn. Und viele Nichtbinäre hätten dann die goldene Arschkarte gezogen, die ecken garantiert irgendwo an. Das alles ist nicht befreiend, sondern einengend. Das kann nicht der Sinn (gender)queerer Politik sein.
Diese Leute sind logisch nicht konsequent. Sie MÜSSTEN eigentlich auch Dragqueens und -kings anbrüllen, um logisch konsistent zu bleiben. Tun sie aber nicht. Denn wenn sie es täten, würden sie sich als reaktionär demaskieren. Am Ende führt diese Unlogik zur Cisnormativität, und keiner gewinnt irgendwas.
Ich kritisiere ausdrücklich nicht die Band selbst für ihre Entscheidung der Namensänderung, sondern eher die Leute, die sie dazu drängten, den Namen zu ändern. Ich kann nicht nachvollziehen, wie der Name »Girl Band« so schlimm sein soll. Wäre die Band auch kritisiert worden, wenn die Bandmitglieder Frauen wären? Oder nichtbinär? Wahrscheinlich nicht. Die Aufregung über den Namen »Girl Band« stufe ich daher als sexistisch und cisnormativ ein.
Wohl gemerkt, ich kritisiere, die Aufregung darüber. Die Band selbst trifft meiner Meinung nach keine Schuld. Sie haben einfach nur reagiert.
Die anderen im Artikel genannten Bandumbenennungen will ich explizit NICHT bewerten, weil es bei denen nicht um Gender ging. Man kann diese Umbenennungen nicht wirklich vergleichen, da ganz verschiedene Bereiche betroffen waren. Da der Kontext bei diesem Umbenennungen ein anderer ist, kann man daher auch nicht die gleiche Argumentation auf sie anwenden. Der Artikel macht hier also einen Kategorienfehler, indem er all diese Umbenennungen unzulässig in einen Topf als gleichwertig wirft. Der Name »Girl Band« ist überhaupt nicht zu vergleichen mit z.B. »Slaves«. - |
- 17.11.2021, 19:08h
- Liest sich wie Satire.
- |
- 17.11.2021, 19:29h
-
"Legst du dich mit ihnen auch noch an, oder gibst du zu, dass du gerade verkackt hast?"
Ach, weißt du, ich kenne einfach den Unterschied zwischen cis-Männern und Leuten, die NICHT die Privilegien von cis-Männern genießen, und stell' mich nicht absichtlich dämlich, um vollkommen absurde Übertragungen zu konstruieren.
Aber ich leg mich halt auch lieber mit Leuten an, die gesellschaftlich über mir stehen, statt nach unten zu treten. Kommt mir einfach weniger ungerecht vor. - |