Vize-Gouverneur Mark Robinson macht auf der Kanzel einer Baptistenkirche aus seiner Abneigung gegen queere Menschen keinen Hehl (Bild: Youtube / Berean Baptist Church)
Erneut sorgt Mark Robinson, der Vize-Gouverneur des US-Bundesstaates North Carolina, mit einer queerfeindlichen Tirade für Aufregung. Der Republikaner verglich in seiner Rede am 14. November in der Berean-Baptistenkirche von Winston-Salem unter anderem Homosexualität mit Kuhmist und erklärte pauschal, Heterosexuelle seien Schwulen und Lesben "überlegen". Robinson war erst vor einem Jahr mit 52 Prozent der Stimmen als erster Schwarzer in der Geschichte von North Carolina zum Vize-Gouverneur gewählt worden.
Konkret verglich Robinson sexuelle Minderheiten damit, "was Kühe zurücklassen". Anders als Homosexuelle sei Kuhmist aber ein Teil von Gottes Schöpfung und führe dazu, dass das Gras grüner wachse. Homosexualität habe aber "keinen Zweck". Dann holte der 53-Jährige aus und erklärte, ein Mann habe ihn einmal gefragt: "Denken Sie, Ihre Frau und Sie, Ihre heterosexuelle Beziehung, ist meinem Ehemann und meiner homosexuellen Beziehung überlegen?" Robinson beantwortete die Frage mit einem nachdrücklichen "Ja!", was zu Lachen und Applaus im Publikum führte. Er fuhr fort: "Diese Leute sind überlegen, weil sie etwas tun können, was die anderen Leuten nicht tun können." Sie könnten nämlich ein Kind kriegen. "Weil Gott das so geschaffen hat. Und ich habe genug davon, dass diese Gesellschaft mir einzureden versucht, dass es nicht so ist", so Robinson. Immerhin gestand er Homosexuellen zu, laut der US-Verfassung Rechte zu haben – "aber wir sind gerade in der Kirche".
Robinson leugnet Existenz von trans Menschen
In seiner Rede verleugnete Robinson auch die Existenz von trans oder nichtbinären Menschen. So sagte er abwertend: "Sie mögen eine zerschnittene, verkleidete, mit Tabletten vollgepumpte hässliche Form von Mann oder Frau sein, aber Sie sind immer noch ein Mann oder eine Frau." Auch zu anderen politischen Themen äußerte er sich – so verharmloste er die Corona-Pandemie ("Viren gibt es seit Menschengedenken") oder verleugnete die Problematik um den Klimawandel ("das Klima ändert sich vier Mal im Jahr").
Bereits vergangenen Monat hatte eine Rede von Robinson in einer evangelischen Kirche für Aufregung gesorgt. Darin bezeichnete der Politiker die Trans-Community als "dämonisch" und beschuldigte sie, den "Geist des Antichristen" in sich zu tragen (queer.de berichtete). Bereits damals gab es scharfe Kritik an den Äußerungen, allerdings kaum aus Robinsons eigener Partei.
Das eine Woche alte Video von Robinsons Rede war zunächst nicht beachtet worden, bis die LGBTI-freundliche Metropolitan Community Church (MCC) in der Landeshauptstadt Raleigh es online teilte. Daraufhin berichteten Zeitungen und TV-Sender von der Tirade. Die MCC-Gemeinde organisierte am Samstag auch eine Demo gegen die Äußerungen des Vize-Gouverneurs. Pfarrer Vance Haywood bezeichnete Robinsons Ansichten als "Perversion der christlichen Grundsätze" und beschuldigte den Politiker, queerfeindliche Gewalttäter*innen aufzuhetzen. Er las auch die Namen von in diesem Jahr aus Hass ermordeten trans Menschen vor.
Auch Roy Cooper, der LGBTI-freundliche Gouverneur von der Demokratischen Partei, kritisierte die Äußerungen seines Stellvertreters scharf. Dieser nutze "hasserfüllte Sprache", um "Aufmerksamkeit zu erhaschen", erklärte Cooper laut dem Fernsehsender WRAL. "Das spiegelt nicht unseren gastfreundlichen und diversen Bundesstaat wider – und Republikaner sollten diese Aussagen zum Wohle von North Carolina verurteilen." Bislang hat sich aber noch kein hochrangiger Republikaner oder keine hochrangige Republikanerin zu den Tiraden des mächtigsten Mannes der Partei im Bundesstaat geäußert.
Robinson hatte erst kürzlich angekündigt, sich 2024 mit "95-prozentiger Wahrscheinlichkeit" um den Gouverneursposten zu bewerben. Gouverneur Cooper darf sich dann wegen einer Amtszeitbegrenzung nicht erneut für das Amt bewerben. (dk)
www.joemygod.com/2021/11/democrats-call-for-sanctions-agains
t-gop-montana-state-senator-who-justified-violence-against-l
gbtqs/).
Wichtiger halte ich eher, dass die queerphoben Christianist:innen wie Tony Perkins auf nationaler Ebene erheblichen Druck auf das RNC aufgebaut haben, damit es sich wieder aus der "Pride Coalition" mit den "Log Cabin Republicans" zurückgezogen hat und nochmals seine Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe und der Trans*Identität(en) im Parteiprogramm der GOP unterstrichen hat (
www.joemygod.com/2021/11/perkins-continues-assault-on-rnc-fo
r-partnership-with-log-cabin-quislings-ignores-trumps-role-i
n-the-event/)
Sollte die GOP nächstes Jahr den Kongress zurückerobern, wird es wirklich ekelhaft queerphob in allen möglichen Schattierungen, angereicht mit einem ordentlichen Schuss Q-Anon und viel "traditional values".