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Mohammed Jaham al-Kuwari

Katar-Botschafter: "Auch in demokratischen Ländern in Europa ist nicht alles akzeptiert"

In Katar kann die Todesstrafe wegen Homosexualität verhängt werden, doch der Botschafter des Emirats in Bern verteidigt die WM in seinem Land – schließlich dürften Homosexuelle in Ungarn ja auch nicht alles tun.


Mohammed Jaham al-Kuwari ist ein erfahrener Diplomat mit jahrzehntelanger Erfahrung – so war er von März 2014 bis Dezember 2016 katarischer Botschafter der USA (Bild: National Council on US-Arab Relations / flickr)

  • 22. November 2021, 13:03h 15 2 Min.

Mohammed Jaham al-Kuwari, der neue katarische Botschafter in der Schweiz, hat in einem Interview mit der Zeitung "Blick" die homo­sexuellenfeindlichen Gesetze in seinem Land verteidigt – und gleichzeitig behauptet, dass Schwule und Lesben bei der WM willkommen seien.

Auf das Verbot auf Homosexualität in seinem Land angesprochen, erklärte der 63-jährige Diplomat: "Es gibt keine schwarze Liste. Jeder darf zur WM. Unabhängig davon, ob jemand homo­sexuell ist oder aus welchem Land er stammt. Wir prüfen nicht, wer welche sexuelle Orientierung hat. Homo­sexuelle können bei uns die Spiele schauen und ins Restaurant gehen." Als die schweizerischen Journalisten fragten, ob sich gleich­geschlechtliche Paare auch offen küssen oder Händchen halten könnten, antwortete al-Kuwari: "Man muss sich an die Regeln halten. Als Gast fragt man sich doch immer, was in einem fremden Land gilt."

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Weiter erklärte der Botschafter, dass "niemand" in Katar Homo­sexuelle auf der Straße angreifen würde. Dann verwies er auf Europa: "Auch in demokratischen Ländern in Europa ist nicht alles akzeptiert. Wenn Sie als Homo­sexueller nach Ungarn gehen und sich auf der Straße küssen, was würde dann passieren?"

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"Ich persönlich will Männer Frauen küssen sehen"

Auf die Frage, ob er sich in 20 Jahren gleichgeschlechtliche Küsse in seiner Heimat vorstellen könne, antwortete er: "Ich persönlich will Männer Frauen küssen sehen."

Vor Regenbogenfahnen in Stadien, wie bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft, habe er keine Angst: "Wenn's passiert, dann passiert's", so al-Kuwari. "Jeder soll seine Meinung ausdrücken dürfen. Wir fürchten uns nicht davor, dass Spieler politische Gesten machen", behauptete der Diplomat.

In Katar steht auf Homosexualität eine siebenjährige Gefängnisstrafe, nach islamischem Recht ist sogar die Verhängung der Todesstrafe möglich. Auch andere Menschenrechtsverletzungen – etwa gegen Frauen oder Gastarbeiter – sind dort an der Tagesordnung.

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer soll im November und Dezember 2022 in Katar stattfinden. Zuletzt nahm die Diskussion um den Wettbewerb in dem Verfolgerstaat zu: Alfonso Pantisano vom LSVD-Bundesvorstand forderte vor wenigen Tagen einen Boykott der Veranstaltung (queer.de berichtete).

Am Wochenende fand auch erstmals ein Formel-1-Rennen in Katar statt: Aus Protest gegen das homophobe Regime fuhr der britische Pilot Lewis Hamilton mit einem Regenbogenhelm (queer.de berichtete). Am Sonntag gewann Hamilton das Rennen. (dk)

/ LewisHamilton
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#1 swimniAnonym
  • 22.11.2021, 14:22h
  • so reden leute, die mit dem kategorischen imperativ nichts anfangen können. was für ein armer mensch
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#2 LaszloAnonym
  • 22.11.2021, 14:37h
  • Mit dem Beispiel Ungarn hat er natürlich recht - und die EU-Kommission muss endlich dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass das so ist.
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#3 BelialsChoiceAnonym
  • 22.11.2021, 14:43h
  • Verfolge die Nachrichten aus Katar derzeit sehr interessiert, da sie irgendwie bisschen was anderes darstellen, als das, was ich von meinem Freund mitbekomme, der derzeit wieder dort wohnt und auch aufgewachsen ist. Wir sind in einer schwulen Beziehung, plus ist er Atheist und Goth (wie ich). Er kennt viele LGBTIQ+ dort. Ja, es gibt große Probleme, jedoch wurde die Todesstrafe z.B. schon seit über 250 oder 300 Jahren nicht mehr angewandt.

    Wir könnten auch, wenn ich Katar besuchen wollen würde (ich kann nicht, da ich die Hitze quasi nicht überleben würde), auch Hände haltend durch Doha laufen. Aber alles andere, auch für Heteros btw, ist dort allgemein nicht gerne gesehen. So wie man auch in Japan nicht mit den Schuhen in das Haus läuft etc. Diese Dinge macht man privat, unter sich und trägt sie nicht nach außen. Ist zwar auch nicht so geil, aber besser als wie es die ganzen News derzeit darstellen?

    Ja, _vieles_ muss dort noch getan werden und vieles ist richtig scheisse (besonders das sterben und misshandeln der Arbeiter). Jedoch von dem, was er mir immer erzählt, hilft besonders die Jugend stark dabei, dass sich langsam Dinge ändern (allein durch den Zugang zu Social Media etc). Aber langsamer als woanders. Auch können sich Frauen kleiden wie sie wollen, problematisch sind eher die kleinen Dörfer die sich an die strengen Vorgaben der Religion halten und quasi Narrenfreiheit haben.

    Aber er hofft, dass sich MEHR Dinge mit der WM ändern könnten, und sei's, dass sich die UN endlich mal in den arabischen Ländern einsetzt. Es wird Zeit.

    Sorry for "the wall of text".
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