Dagmar Berghoff bei einem Jubiläumsauftritt in den "Tagesthemen" im Jahr 2016 (Bild: Wulf Rohwedder / NDR)
In einem Interview mit "Bild" hat sich die ehemalige "Tagesschau"-Chefsprecherin Dagmar Berghoff als glückliche Singlefrau und Schwulenmutti geoutet. "Ich will keinen Mann mehr haben. Das muss nicht mehr sein", sagte die 78-Jährige, deren Ehemann Peter Matthaes vor zwanzig Jahren an Krebs starb, der Boulevardzeitung. Sie vermisse nichts. "Ich habe enge Freundinnen und Freunde – die sind alle schwul."
Laut "Bild" schwärmte Berghoff regelrecht von Schwulen. "Das sind ohnehin die nettesten, gepflegtesten, interessantesten und aufmerksamsten Männer", so die Moderatorin. Über viele Jahre war die gebürtige Berlinerin eng mit ihrem homosexuellen Sprecher-Kollegen Wilhelm Wieben befreundet, der 2019 im Alter von 84 Jahren verstarb (queer.de berichtete).
Dagmar Berghoff war im Jahr 1976 die erste "Tagesschau"-Sprecherin, 1995 wurde sie Chefsprecherin und damit Nachfolgerin von Werner Veigel. Ihre letzte reguläre Sendung moderierte sie am 31. Dezember 1999. Ihr folgten erst Jo Brauner, dann Jan Hofer.
Aktueller Chefsprecher findet Homosexualität ehrenrührig
Aktueller Chefsprecher der "Tagesschau" ist seit 15. Dezember 2020 Jens Riewa, den Berghoff mit ihrer klischeereichen Lobeshymne auf homosexuelle Männer nicht gemeint haben dürfte. 1998 erstritt Riewa vor Gericht ein Schmerzensgeld in Höhe von 15.000 Mark, weil er vom Homomagazin "Adam" als "schwuler Moderator" bezeichnet worden war. Vom Berliner Querverlag, der den Nachrichtensprecher in seinem Promilexikon "Out!" listete, verlangte er sogar 50.000 Mark, die den Konkurs des kleinen Szeneunternehmens bedeutet hätten. Am Ende musste sich der Verlag in einem außergerichtlichen Vergleich entschuldigen, 5.000 Mark zahlen und die Gerichts- und Anwaltskosten übernehmen.
In einem Interview unter der Überschrift "Ich bin nicht schwul" sagte Riewa damals: "Irgendwann schreibt der nächste, ich wäre pädophil oder rechtsextrem. Es muß eine Grenze geben. (…) Die organisierte Schwulenbewegung will mich als Spielball ihrer Machtkämpfe instrumentalisieren. (…) Hier schießt sich eine sexuelle Minderheit, die stets Toleranz predigt, auf mich als Feindbild ein."
Im Mai 2017 ging Riewa auch gegen einen Artikel von queer.de vor. Der Rechtsstreit dauert an und wird aktuell vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe geführt (queer.de berichtete). (mize)
keine Ahnung wer Dagmar Berghoff ist, klingt ja ganz freundlich aber die Aussage (Schwule sind die nettesten Männer) ist einfach so dumm und pauschalisierend. Damit verengt sie die ganze Kategorie und reproduziert unnötig Vorurteile.