Georg Gänswein, katholischer Kurienerzbischof und Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., hat in einem Interview mit dem "Vatican Magazin" die offene Haltung vieler Gemeinden in Deutschland gegenüber queeren Menschen kritisiert. Darauf angesprochen, dass im Sommer an vielen katholischen Kirchen Regenbogenfahnen hingen, erklärte der 65-Jährige: "Ich halte solche plakativen Aktionen für verfehlt und keineswegs hilfreich."
Zwar müssten Verantwortliche Fehler eingestehen, so Gänswein in der Dezember-Ausgabe des deutschsprachigen Magazins vage. "Aber dass wir uns in so plumper Form mit Fahnen oder Briefpapier dem Regenbogenfarben-Metier anbiedern, das überzeugt nicht. Meinen Sie, dass dadurch irgendeine Person zum Glauben zurückfindet oder bestärkt wird?" Der aus dem Südschwarzwald stammende Geistliche erklärte weiter, dass "der Glaube nicht ein inhaltsloses Etwas" sei und "unverfälscht" weitergegeben müsse.
Franziskus hatte Segnungsverbot im Frühjahr erneuert
Hintergrund der Aktion war, dass Papst Franziskus das Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare im März erneuert hatte (queer.de berichtete). Dies stieß auf viel Widerspruch unter deutschen Priestern, von denen sich einige dem Veto aus dem Vatikan offen widersetzten und Homosexuelle demonstrativ segneten. An vielen Kirchen wurden zudem Regenbogenfahnen aufgehängt – oft wurden diese von Homo-Hasser*innen allerdings zerrissen oder angezündet (queer.de berichtete).
Die Kirche hält zwar weiterhin am Segnungsverbot fest, allerdings setzt sich Georg Bätzing, der Chef der deutschen Bischofskonferenz, für eine Beendigung der Ausgrenzung gleichgeschlechtlicher Paare ein (queer.de berichtete). Andere hochrangige Katholiken in Deutschland, etwa der Passauer Bischof Stefan Oster oder der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, wollen an dem Verbot festhalten. Insbesondere bei Woelki wurde das scharf kritisiert, da er zwar einen harten Kurs gegen gleichgeschlechtliche Paare fährt, aber gleichzeitig bei sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche beide Augen zudrückte (queer.de berichtete).
Gerüchte um Gänswein
Wegen des engen Kontakts zwischen Gänswein und Papst Benedikt XVI. hatte es in der Vergangenheit Spekulationen um das Verhältnis der beiden gegeben (queer.de berichtete). 2013 zeigte das Satire-Magazin "Titanic" ein Foto der beiden Geistlichen und titelte dazu: "Benedikt und sein Georg – Endlich Sex!" (queer.de berichtete). (dk)
Ich hab das pragmatisch gelöst und mir einen Gott gesucht, mit dem ich nicht bloß auf persönlicher Ebene besser zurechtkomme, sondern der mit MSM so gar kein Problem hat :-)
Von der "selber schwul"-Herangehensweise halte ich allerdings überhaupt nichts. Sicher, es sind Katholiken, man muss immer davon ausgehen, dass sie lügen, denn ihr Gott hat dagegen nichts, solange sie anschließend brav beten. Aber das "Leute hassen Homos nur, weil sie selber welche sind"-Klischee ist einfach das Gegenteil von hilfreich.
Katholiken sind nicht bloß Leute, die ziemlich viel lügen. Die katholische Kirche ist in erster Linie auch ein Konzern mit internationalem Einfluss (siehe z.B. die komplette Straffreiheit bei Kindesmissbrauch, sobald ein Täter bei denen angestellt ist). Und das offene Unterdrücken von Minderheiten gehört zum Machterhalt und Geschäftsmodell schlicht und ergreifend dazu.