Ron Johnson gehört seit 2011 dem US-Senat an – er ist einer von 100 Abgeordneten in der mächtigen und umstrittenen Kammer, in der die Demokratische Fraktion derzeit eine Ein-Stimmen-Mehrheit hat (Bild: United States Senate Photographic Studio)
In den USA sorgt ein erneuter politisch motivierter Angriff auf den Chefimmunologen Anthony Fauci für Aufregung. Ausgerechnet am Welt-Aids-Tag vergangene Woche beschuldigte der republikanische US-Senator Ron Johnson in einem Podcast des trumptreuen Nachrichtensenders Fox News Channel Fauci, die Gefahr der Corona-Krise genauso wie HIV zu übertreiben: "Fauci hat genau das gleiche mit Aids gemacht. Er hat das extrem hochgespielt. Er hat Angst verbreitet und behauptet, jeder könnte sich anstecken, was nicht wahr ist. Er spielt genau das gleiche Spiel bei Covid."
Podcaster Brian Kilmeade stellte die Äußerung Johnsons nicht in Frage. Johnson gilt als Corona-Leugner, der etwa behauptet, die Omikron-Variante sei vom politischen Gegner nur erfunden worden, um Freiheitsrechte einschränken zu können.
In einem CNN-Interview wurde Fauci am Sonntag auf Johnsons Äußerung angesprochen – der 80-Jährige reagierte resigniert: "Wie antwortet man auf etwas so Absurdes? Aids extrem hochgespielt? Das hat 750.000 Amerikaner getötet und 36 Millionen Menschen weltweit. Wie kann man das extrem hochspielen? Covid extrem hochgespielt? Das hat bereits jetzt 780.000 Amerikaner getötet und mehr als fünf Millionen Menschen weltweit. Ich habe wirklich keine Ahnung, von was er spricht."
Fauci bei Fox News auch mit Nazi-Massenmörder verglichen
Der Fox News Channel betreibt derzeit eine regelrechte Kampagne gegen Fauci. Erst vor wenigen Tagen verglich eine Kommentatorin Fauci etwa mit Josef Mengele, der als Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau grausame Experimente an Insassinnen und Insassen durchführte.
Fauci ist seit fast vier Jahrzehnten Chef des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) und der medizinische Chefberater von Präsident Joe Biden. Er hatte bereits unter Donald Trump im Corona-Stab gearbeitet – und war dort bereits unter vielen Konservativen und Corona-Leugner*innen verhasst, auch weil er nicht die Homophobie der Trump-Regierung teilte (queer.de berichtete).
Anfang der Achtzigerjahre war Fauci einer der Aids-Forscher der ersten Stunde gewesen – und hatte nie Berührungsängste mit Schwulen. Damit unterschied er sich vom damaligen extrem homophoben Präsidenten Ronald Reagan. HIV-Aktivist Peter Staley sagte über Fauci: "Er hatte einfach keine Angst vor uns. Wir waren laut, fordernd und sicher auch ein wenig nervig. Aber Fauci lud uns alle paar Monate zu ausufernden Abendessen ein, bei denen wir die Lage besprachen und gemeinsam Pläne schmiedeten. Da fuhren wir immer zu dritt oder viert hin. Was nötig war, weil man in Einzelgesprächen sehr schnell seinem Charme erlegen wäre" (queer.de berichtete). (dk)
Es gibt einen riesigen Bevölkerungsanteil, der solche politischen Figuren, die sowas menschenverachtendes sagen, unterstützt.
Die USA werden bald von innen durch einen Bürgerkrieg zerstört werden. Der Sturm auf das Kapitol war nur der Anfang.