Jussie Smollett trat am Montag vor Gericht auf (Bild: Promo)
Der US-Schauspieler Jussie Smollett hat vor Gericht unter Eid bestritten, einen Angriff auf sich selbst vor knapp drei Jahren nur vorgetäuscht zu haben. Er habe nicht geschwindelt oder eine Attacke fingiert, sagte der 39-Jährige laut US-Medienberichten am Montag in Chicago in dem seit Ende November laufenden Prozess. Er sei im Januar 2019 tatsächlich auf der Straße angegriffen und Opfer eines Verbrechens geworden.
Die Anklage macht in dem Prozess geltend, der frühere Star der US-Serie "Empire" habe einen gegen ihn gerichteten rassistischen und homophoben Angriff vorgetäuscht. Smollett werden unter anderem Falschaussagen vor der Polizei vorgeworfen. Er hatte nach dem Vorfall angegeben, die Angreifer hätten ihm einen Strick um den Hals gelegt und geschrien, Chicago sei "MAGA-Land" (queer.de berichtete). Der vermeintliche Angriff unter Anspielung auf den Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump, "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig"), sorgte für weltweite Schlagzeilen.
Vorige Woche hatten zwei Männer ausgesagt, sie seien von dem Schauspieler dafür bezahlt worden, den Vorfall vorzutäuschen. Der schwule und afroamerikanische Schauspieler habe damit seine Karriere vorantreiben wollen, hieß es.
Haftstrafe droht
Smollet sagte laut CNN und CBS am Montag aus, er habe die beiden Männer, die Brüder sind, gekannt und sich mit einem der Männer angefreundet. Sie hätten zusammen Drogen genommen. Er habe ihm auch für Fitnesstraining und für Ernährungstipps Geld gegeben. Smollett bestritt aber, die Männer für einen vorgetäuschten Angriff bezahlt zu haben.
Im Januar 2019 hatte Smollett der Polizei erzählte, er sei nachts nahe seiner Wohnung von zwei maskierten Männern angegriffen worden. Später wurde der Schauspieler wegen mutmaßlicher Falschaussagen festgenommen (queer.de berichtete). Der Fall nahm eine weitere kuriose Wende, als die Staatsanwaltschaft im März 2019 die 16 Anklagepunkte gegen Smollett überraschend fallen ließ. Der Schauspieler musste lediglich Sozialstunden leisten und 10.000 Dollar zahlen (queer.de berichtete). Das wurde von der Polizei und der Stadt Chicago scharf kritisiert. Schließlich wurde ein Sonderstaatsanwalt damit beauftragt, sich erneut des Falls anzunehmen. Eine sogenannte Grand Jury erhob im Februar 2020 erneut Anklage gegen Smollett (queer.de berichtete).
Im Falle eines Schuldspruchs durch die Jury droht ihm eine mögliche Haftstrafe von bis zu drei Jahren; aufgrund fehlender Vorstrafen wird allerdings mit einer Bewährungsstrafe gerechnet. Die Rolle in "Empire" hatte Smollett im Zuge der Enthüllungen verloren. (dpa/cw)