Gérald Darmanin ist seit letztem Jahr Innenminister im Kabinett von Premierminister Jean Castex (Bild: Jacques Paquier / flickr)
Wegen der Rechtfertigung des Dschihads und verbaler Angriffe gegen Minderheiten und Andersgläubige will Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin eine Moschee in Beauvais im Norden des Landes zeitweise schließen. "Wir haben heute das Verfahren der Schließung der Moschee eingeleitet, weil sie Christen, Homosexuelle und Juden angreift", sagte Darmanin dem Sender CNews am Dienstag.
"Ich schrecke nicht davor zurück, wenn Menschen unser republikanisches Modell und Frankreich angreifen", sagte der liberale Politiker. Die Schließung der Moschee im Département Oise kann bis zu sechs Monate dauern. Nach Informationen aus dem Ministerium hatte ein Imam in seinen Predigten dazu aufgerufen, mit der Republik zu brechen. Islamistische Kämpfer habe er als Helden dargestellt. Außerdem habe er zum Hass auf Andersgläubige und Minderheiten aufgerufen, auch gegen Homosexuelle.
Moscheeverein weist Vorwürfe zurück
"Die meisten Äußerungen sind aus dem Zusammenhang gerissen", sagte der Anwalt des Moscheevereins Samim Bolaky der Nachrichtenagentur AFP. Es handle sich um Predigten eines Aushilfs-Imams, der inzwischen vom Dienst suspendiert sei. Eine Schließung der Moschee bezeichnete er als unangemessen.
Bereits im letzten Monat ist auf Antrag Darmanins eine Moschee in Nordfrankreich vorläufig geschlossen worden, damals in der Stadt Allones im Département Sarthe. Laut France 3 wurde die Schließung auch damit begründet, dass in der angeschlossenen Koranschule mit 110 Schüler*innen "für den Dschihad, für den Hass auf Juden sowie die Tötung von Homosexuellen" geworben werde.
Laut dem Innenministerium gibt es derzeit etwa 2.600 Moscheen und Gebetsräume in Frankreich. Knapp 100 seien im vergangenen Jahr kontrolliert worden. 21 Moscheen seien geschlossen, teils aus administrativen Gründen, wegen einer Gerichtsentscheidung oder auch wegen Bauarbeiten.
Auch in Deutschland gibt es Moscheen, die queere Menschen attackieren: Anfang des Jahres lud etwa der vom türkischen Staat kontrolliere Moscheeverband Ditib den extrem homophoben Historiker Ahmet Simsirgil nach Rheinland-Pfalz ein (queer.de berichtete). Das Land überprüfte anschließend die Zusammenarbeit mit den LGBTI-feindlichen Gläubigen (queer.de berichtete). Im Gegensatz zur Ditib-Moschee wirbt die Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee für LGBTI-Akzeptanz (queer.de berichtete). (AFP/cw)