Die AfD übt scharfe Kritik an der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom Dienstag, in dem die Rechte von Regenbogenfamilien und deren Kindern gestärkt worden waren. Das Luxemburger Gericht hatte in einer Klage gegen Bulgarien entschieden, dass das Herkunftsland eines Elternteils die dortige Staatsangehörigkeit auch für das Kind anerkennen muss, selbst wenn es sich bei den Eltern um eine Regenbogenfamilie handelt (queer.de berichtete).
AfD-Vizechefin Beatrix von Storch erklärte als Reaktion auf das Urteil: "Jedes Kind hat aus der Natur der Sache her das Recht auf Vater und Mutter." Es sei nicht "Angelegenheit der EU, die Homo-Ehe einem souveränen Nationalstaat aufzuzwingen". Weiter erklärte die passionierte LGBTI-Gegnerin: "Wenn Bulgarien die Homo-Ehe anders beurteilt als Spanien, dann gibt es keinen Grund der Welt, Bulgarien den Wertvorstellungen Spaniens zu unterwerfen, in das nationales Recht einzugreifen und die nationale Souveränität und Identität zu verletzen." Im Gegensatz zur Äußerung von Storchs hatte das Gericht übrigens nicht entschieden, dass Bulgarien die Ehe öffnen muss, sondern lediglich, dass das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU auch für Regenbogenfamilien gilt.
Von Storch weiter: "Der Erfolg der Klägerinnen vor dem EuGH ist eine Niederlage für die Souveränität der Nationalstaaten und für das Kindeswohl." Auf ihrer Propaganda-Seite "Freie Welt" veröffentlichte sie einen Artikel zu dem Urteil und kalauerte in der Überschrift: "Für eine 50%-Frauenquote bei Eltern".

"Familienbild wird weiter zersetzt"
Noch radikaler drückte sich die AfD-Europaparlamentarierin Christine Anderson aus. Zu dem Urteil schrieb sie auf Twitter: "Das ist wider jeder Biologie, zersetzt weiter das Familienbild aus Vater/Mutter & ist ein absurder Kniefall vor #LGBTQIA Befindlichkeiten!" Dazu verlinkte die Politikerin aus Fulda einen Bericht der rechtsradikalen Zeitung "Junge Freiheit".

LGBTI-Aktivist*innen hatten das Urteil dagegen begrüßt, weil damit Kinder aus Regenbogenfamilien besser geschützt würden. "Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist bahnbrechend für Regenbogenfamilien in der ganzen EU", erklärte etwa Gabriela Lünsmann, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). (dk)
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