Diese Postkarte ist die erste Aktion der Initiative "Get over it!" (Bild: VDGE e.V.)
Die Vereinigung von Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (VDGE) will sich mit der Initiative "Get over it!" (zu Deutsch etwa: Finde dich damit ab!) gegen die sich ausbreitende transphobe Stimmungsmache wehren, die paradoxerweise oft von Frauenrechtsorganisationen kommen. Insbesondere im Streit um das Selbstbestimmungsgesetz, das die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt hat, würden transphobe Aktivist*innen immer offener gegen trans und inter Menschen polemisieren.
"J.K. Rowling, Monika Barz, Alice Weidel, Terre Des Femmes e.V., Lesbenfrühlingstreffen, Bündnis 'Fairplay für Frauen' und und und. [Es sind] (meistens lesbische) Frauen oder Frauenorganisationen, die sich vehement dafür einsetzen, dass andere Frauengruppen von der Definition Frau ausgeschlossen werden und als pädophile, frauenvergewaltigende Männer hingestellt werden", kritisierte die VDGE in einem Newsletter. "Leider sind diese TERFs und RadFems sehr gut organisiert und haben offenbar sehr viel Geld", heißt es weiter mit Blick auf Postkartenaktionen der Trans-Hasserinnen. TERF bedeutet "trans-Exclusionary Radical Feminism" ("Trans-ausschließender radikaler Feminismus"), RadFems steht für "Radikaler Feminismus".
Als Beispiel nannte der Dachverband das feministische Bündnis "Fairplay für Frauen", das sich dem Kampf gegen trans Menschen verschrieben hat. Das Bündnis macht etwa mit transphoben Klischees Stimmung gegen das Selbstbestimmungsgesetz. Auf einer Postkarte werden trans Frauen beispielsweise abwertend als "Männer" bezeichnet, "die Frauen sein wollen".
In sozialen Netzwerken verbreitet etwa "Fairplay für Frauen" die Mär, dass Lesben angeblich gegen ihren Willen zum Sex mit trans Frauen gezwungen werden, sollte das Selbstbestimmungsgesetz beschlossen werden (Bild: Facebook / Fairplay für Frauen)
Daher wolle man "Gleiches mit Gleichem vergelten", so die VDGE: Als erste Aktion der Initiative "Get over it!" werde eine Postkarte veröffentlicht, in der den transphoben Äußerungen etwas entgegengesetzt werden soll. Auf der Vorderseite steht in großen Lettern: "Es gibt Frauen mit Penis. Genauso wie es auch gebärende Männer mit Vagina gibt."
Auf der Rückseite heißt es:
Wussten Sie das?
Ein Selbstbestimmungsgesetz würde keine Begriffe umdefinieren. Frauen bleiben Frauen und Männer bleiben Männer. Nur weil man geschlechtsvarianten (transsexuellen) Menschen eine selbstbestimmte Möglichkeit gibt, den für sie richtigen Geschlechtseintrag zu bekommen, heißt das nicht, dass deshalb plötzlich mehr Männer in Frauenschutzräume eindringen würden. Eine Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes würde nicht dafür sorgen, dass plötzlich weniger Männer in Frauenschutzräume eindringen würden.
Ein transsexueller Mensch geht diesen Weg mit Stigmatisierung, Ausgrenzung, Psychopathologisierung, Verlust von Freunden und Familie, schmerzhaften Operationen und einiges mehr definitiv nicht, um Frauen in ihren Schutzräumen zu überfallen. Ein transsexueller Mensch geht diesen Weg nur, um selbst zu überleben.
Get over it!
Bislang sind von dieser Postkarte 500 Stück in Auftrag gegeben worden. Der relativ kleine Verein bittet um Spenden, um die Aktion größer anlegen zu können (mehr Infos hier). (dk)