Weil es angeblich gegen die "islamischen Werte verstößt", haben die Behörden in Katar Spielzeug in Regenbogenfarben beschlagnahmt. Bei "Inspektionskampagnen" in Geschäften sei Kinderspielzeug gefunden worden, das gegen "islamische Werte" verstoßende "Slogans" trage, erklärte das katarische Handelsministerium ohne weitere Erklärungen.
Ein von dem Ministerium veröffentlichtes Foto zeigt Antistress-Knautschbälle in Regenbogenfarben. Alle Bürger*innen seien aufgerufen jegliche Waren zu melden, die "gegen die Traditionen verstoßende Logos oder Designs tragen", erklärte das Ministerium weiter.
Der konservativ muslimische Golfstaat ist im kommenden Jahr Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft. Menschenrechtsorganisationen werfen dem Land Diskriminierung sexueller Minderheiten vor. Homosexualität steht in Katar weiter unter Strafe, laut islamischem Recht könnte Schwulen und Lesben sogar die Todesstrafe drohen.
Zuletzt versuchte Katar, Kritik an seiner Homosexuellenfeindlichkeit zu zerstreuen. So wurde Superstar David Beckham als Botschafter für die WM engagiert. Der englische Ex-Fußballer behauptete, ihm sei versichert worden, dass Fans im Land sicher seien und in den Stadien auch Regenbogenfahnen schwenken dürften (queer.de berichtete). Der katarische Botschafter in der Schweiz erklärte vergangenen Monat: "Auch in demokratischen Ländern in Europa ist nicht alles akzeptiert" (queer.de berichtete).
Intern wird dagegen weiter Homophobie geschürt. So attestierte ein Fußballexperte im arabischsprachigen Sender BeIn Sports, Homosexualität sei "nicht vereinbar mit dem Islam und widerspricht dem gesunden Menschenverstand" (queer.de berichtete).
LSVD-Sprecher Alfonso Pantisano forderte vergangenen Monat wegen der Staatshomophobie Katars einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft (queer.de berichtete). (AFP/cw)