Das Bundesland Bremen hilft von Januar an finanziell bei teuren Kinderwunschbehandlungen. Die Förderung erstrecke sich auf die ersten vier Behandlungsversuche, sie umfasse verschiedengeschlechtliche, gleichgeschlechtliche oder diverse Paare und Ehepaare, teilte das Gesundheitsressort am Dienstag mit.
"Viele Paare sind ungewollt kinderlos, hier wollen und können wir jetzt unterstützen", sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linkspartei). "Neben den Fördermitteln durch Krankenkassen und dem Bund stellen wir als Land Bremen bis zu 80.000 Euro im Jahr zur Verfügung." Das Land Bremen und das Bundesfamilienministerium haben den Angaben nach eine Vereinbarung unterzeichnet. Der Einsatz Bremer Eigenmittel ist Voraussetzung für die Förderung durch den Bund.
"Das Bremer Programm ist etwas Besonderes, da wir nicht nur heterosexuelle Paare unterstützen, sondern auch gleichgeschlechtliche oder diverse Paare", sagte Bernhard. Die Paare müssen nicht unbedingt verheiratet sein oder in einer Lebenspartnerschaft leben. Gefördert werden Paare, in denen mindestens eine Person über weibliche Fortpflanzungsorgane verfügt. Als Methoden kommen die Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation/IVF) oder die Injektion von Spermien in das Zytoplasma einer Eizelle (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion/ICSI) in Frage.
Über Details informiert Bremen auf einer Webseite. Mit der Anerkennung der Vielfältigkeit der Paare bilde man "die Lebensrealität vieler Bremerinnen und Bremer ab", so Bernhard. "Mir war es ein großes Anliegen, dass wir hier durch Landesmittel eine Gleichstellung verschiedener Lebensmodelle ermöglichen können. Damit gehen wir im bundesweiten Vergleich voran und halten nicht an alten Vorstellungen von Partnerschaft fest."
Erst kürzlich hatte das Bundessozialgericht entschieden, dass Krankenkassen nicht die Kosten der Kinderwunschbehandlung eines lesbischen Ehepaares übernehmen müssen (queer.de berichtete). Kurz zuvor hatte Berlin bekannt gegeben, Kinderwunschbehandlungen lesbischer Paare finanziell zu unterstützen (queer.de berichtete). Das Land folgte damit einem Vorstoß aus Rheinland-Pfalz (queer.de berichtete). (dpa/cw)