Maltas Erzbischof Charles Scicluna hat sich in einer am Donnerstag im Fernsehen übertragenen Predigt für den homofeindlichen Social-Media-Eintrag eines Priesters entschuldigt. David Muscat hatte am Wochenende auf Facebook erklärt, dass eine homosexuelle Person schlimmer als eine "besessene" Person sei. In seinen Äußerungen hatte sich der Priester über einen Mordverdächtigen geäußert, über dessen sexuelle Orientierung spekuliert wurde. Muscat hat seinen Eintrag inzwischen wieder gelöscht.
"Das waren keine Worte der Liebe. Vielmehr sind Steine von jemandem geworfen worden, der lernen muss zu lieben, so wie Jesus es getan hat. Gott liebt jemanden so, wie er ist", so Scicluna laut maltesischen Medienberichten. "Diejenigen, die sagen, sie lieben Gott, aber ihre Brüder hassen, sind Lügner." Ferner erklärte der Erzbischof: "Ich möchte mich im Namen der Kirche bei all jenen entschuldigen, die durch die harschen Worte verletzt worden sind – auch bei ihren Müttern und Vätern, die sich von der Kirche, die sie lieben, betrogen fühlen." Das Erzbistum teilte mit, dass es eine förmliche Verwarnung gegen Muscat ausgesprochen habe.
Ministerin schaltet Polizei ein
Zuvor hatte Inklusionsministerin Julia Farrugia Portelli den Ausbruch Muscats scharf kritisiert. "Als Bürgerin und Inklusionsministerin habe ich die Polizei gebeten, in dem Fall der neuen obszönen und homophoben Kommentare zu ermitteln, die Priester David Muscat gegen LGBTIQ-Menschen getätigt hat", erklärte die Sozialdemokratin auf Facebook. Portelli. In Malta gebe es Gesetze, dass Menschen nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürften. Als Ministerin werde sie derartige Taten niemals akzeptieren.
Die LGBTI-Organisation MGRM kritisierte, dass die Entschuldigung nicht ausreiche. Dass der homophpobe Priester nur einen "Klaps auf die Finger" erhalte, sei eine "Schande".
Laut "Times of Malta" war Muscat bereits 2019 wegen ausländerfeindlichen Äußerungen vom Erzbischof verwarnt worden. Damals habe er vor einer "Invasion" von Arbeitsmigrant*innen gewarnt. (dk)
Wunderbar. Und leider noch immer undenkbar in der Kirchenrepublik Deutschland.