Der australische Fußballverein Adelaide United hat laut der Tageszeitung "Sydney Morning Herald" wegen Todesdrohungen gegen seinen offen schwulen Abwehrspieler Josh Cavallo Anzeige bei der Landespolizei von South Australia erstattet. Laut dem Erstligaclub habe der 22-Jährige mehrfach in sozialen Medien derartige Mitteilungen erhalten. Diese Situation belaste den Spieler, hieß es weiter.
Erst bei einem Auswärts-Ligaspiel am Samstag hatten Fans des gegnerischen Vereins Melbourne Victory Cavallo homophob beschimpft (queer.de berichtete). Der Ligaverband Australian Professional Leagues hat bereits eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Der Verband erklärte, man versuche, die Täter*innen zu identifizieren und gegen sie Stadionverbote zu verhängen.
Der Verein Melbourne Victory distanzierte sich mit deutlichen Worten von Hassattacken seiner Fans: "Der Club engagiert sich für Vielfalt im Fußball und verurteilt dieses Verhalten scharf, das kleinen Platz in unserem Club oder unseren Sport hat", erklärte der Verein auf seiner Twitter-Seite.
Auch Nathan Kosmina, der Vorstandsvorsitzende von Cavallos Verein Adelaide United, bekräftigte am Montag, dass derartige homophobe Tiraden nicht akzeptiert werden dürften. Er glaube aber, dass die große Mehrheit der Fans Coming-outs unterstütze. "Es gibt ein kleines Element, das entfernt werden muss. Vor 20 oder 30 Jahren war diese Art von Sprache noch normal. Jetzt ist sie inakzeptabel", so Kosmina. Gleichzeitig lobte der Funktionär Cavallo: "Er ist ein widerstandsfähiger junger Mann. Wir haben oft über seinen Mut geredet, sich zu outen, und alles was dazu gehört. Der Druck, der auf ihm lastete, eine weltweite Stimme der LGBTI+-Community zu sein, war enorm."
Cavallo hatte sich erst im Oktober in einem von seinem Verein veröffentlichten Video geoutet (queer.de berichtete). Damals erklärte er, dass er kein Doppelleben führen wolle. Außerdem wolle er ein Vorbild für andere schwule Spieler sein, offen mit ihrer sexuellen Orientierung umzugehen. Der Australier ist derzeit weltweit der einzige offen schwule Profi einer ersten Fußballliga. (dk)
Und was die ewigen Entschuldigungen der Vereinsverantwortlichen angeht. Ich glaub denen nicht eher, dass die wirklich was tun, bis die ihre Mannschaften explizit anweisen bei jeglichem Hassgesang oder Hass-Transparenten aus dem eigenen Fanblock das Spiel selbsttätig abzubrechen.