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Polen
Katholische Kirche fragt: Macht es einem schwulen Kind Spaß, vergewaltigt zu werden?
In polnischen Gerichtsverfahren offenbart die katholische Kirche, wie sehr sie sexuelle Minderheiten verachtet. Nach Kritik rudern die Bischöfe ein wenig zurück.

Roman Pindel, der Bischof von Bielsko-Żywiec, glaubt wohl, dass Schwule als Kinder gerne Gewalt erfahren (Bild: Diecezja Bielsko-Żywiecka / wikipedia)
- 14. Januar 2022, 09:46h 3 Min.
Das südpolnische Bistum Bielsko-Żywiec hat in einem Gerichtsverfahren darüber spekuliert, ob einem zwölfjährigen Jungen sexueller Missbrauch "Befriedigung" bringe, wenn dieser Junge schwul sei. Nachdem Medien über ein entsprechendes Dokument berichtet hatten, entschuldigte sich das Bistum für die Aussage und erklärte, man werde diese Theorie im Prozess nicht weiterverfolgen.
Konkret ging es um die Klage des 48-jährigen Janusz Szymik, der angab, im Alter von zwölf Jahren von einem Priester mehrfach vergewaltigt worden zu sein. Der Täter wurde 2015 vom Vatikan für schuldig erklärt. Szymik strengte danach eine Zivilklage gegen die Kirche an und beantragte ein Schmerzensgeld in Höhe von drei Millionen Zloty (660.000 Euro).
Die Kirche reagierte mit einem Gegenangriff: Sie verlangte vom Gericht festzustellen, ob der Kläger schwul sei und ob er deshalb durch den Missbrauch sexuelle Befriedigung empfunden habe. Zudem mutmaßte das Bistum, der Kläger habe wohl "freiwillig" an den sexuellen Handlungen teilgenommen.
/ sz_piegza | Mehrere Medien berichteten über die schockierende Argumentationslinie der KircheKuria w Bielsku-Biaej chce, aby sd sprawdzi, czy ofiara ksidza pedofila mczyzna jest homoseksualist i czy relacja z ksidzem nie bya dla niego ródem satysfakcji. Tylko, gdy koszmar si rozpocz, ofiara miaa 12 l. Ujawniam to dzi w @onetpl https://t.co/hKMOXn0MwK
Szymon Piegza (@sz_piegza) January 11, 2022
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Anwalt Artur Nowak kritisierte die Strategie der Kirche scharf: "Auf die sexuelle Orientierung von Janusz anzuspielen hat nur ein Ziel: ihn zu blamieren." Er frage sich, was in den Köpfen mancher Kirchenleute vorgehe, wenn sie einen traumatisierten Menschen erneut traumatisierten.
Auch der Kläger zeigte sich überrascht über die Strategie von Bischof Roman Pindel: "Vorher hatte er Schmerz und Bedauern geäußert und mich um Vergebung gebeten, jetzt will er beweisen, dass ich homosexuell bin", so Szymik gegenüber dem Nachrichtensender TVN24.
Nach Kritik, auch von anderen Bischöfen, erklärte das Bistum in einer Stellungnahme am Mittwoch, dass es nicht mehr die sexuelle Orientierung des Klägers zum Thema machen werde. "Es muss klar sein, dass ein Kind nie Verantwortung für Gewalt, das gegen es verübt wird, trägt", so ein Sprecher des Bistums.
"Verletzung der Gefühle von Gläubigen"
Die katholische Kirche in Polen gehört zu den LGBTI-feindlichsten Kirchen in Europa. Sie zeigt sich auch lautstark bei anderen Gerichtsverfahren. So verurteilte Bischof Piotr Libera etwa am Donnerstag die Entscheidung eines Bezirksgerichts der Stadt Plock, weil es im Prozess um die Regenbogen-Madonna eine Berufung gegen ein Urteil aus dem März 2021 zurückgewiesen hatte. Das Gericht hatte drei LGBTI-Aktivistinnen vom Vorwurf freigesprochen, mit einem Regenbogen-Madonna-Bild religiöse Gefühle verletzt zu haben. Libera erklärte nun: "Das ist für mich unverständlich. Meiner Meinung nach bedeutet es die Zustimmung zur Entweihung religiöser Symbole und zur Verletzung der Gefühle von Gläubigen."
Schwulen und Lesben spricht die polnische Kirche sogar die Daseinsberechtigung ab: So erklärte die nationale Bischofskonferenz 2020 Homosexualität für "schädlich" und erklärte, Schwule und Lesben sollten "geheilt" werden (queer.de berichtete). (dk)















Ekelhafte Selbstgerechtigkeit einer kriminellen Klique - selbstherrlich und egoistisch. Das Wohl der Institution steht über der Unversehrtheit von Menschen.
Kindesmissbrauch passiert vornehmlich in der Katholischen Kirche - nicht in den Regenbogen-Familien !