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Köln
"Keinesfalls tolerabel und muss strafrechtlich verfolgt werden"
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker verurteilte die Schmierereien am Mahnmal für die queeren Opfer des Nationalsozialismus am Rheinufer. Der Staatsschutz ermittelt.

Das Kölner Mahnmal für die queeren Opfer des Nationalsozialismus mit Parolen und Symbolen beschmiert und verschandelt (Bild: Zauberflöten)
- 18. Januar 2022, 02:29h 2 Min.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) fordert eine strafrechtliche Verfolgung der bislang unbekannten Personen, die das Kölner Mahnmal für die queeren Opfer des Nationalsozialismus mit Parolen und Symbolen beschmiert und verschandelt haben. Das Queere Netzwerk NRW und der schwule Chor Zauberflöten hatten am vergangenen Freitag über den Vandalismus am Rheinufer informiert (queer.de berichtete).
"Die Schmierereien am Mahnmal für die schwul-lesbischen NS-Opfer sind empörend", schrieb Reker am Montag auf Twitter. "Unabhängig davon, ob die Täter*innen aus homophoben Motiven handelten oder es sich um einen Akt von Vandalismus handelt, ist die darin zum Ausdruck kommende Gesinnung und der fehlende Respekt vor den Opfern keinesfalls tolerabel und muss strafrechtlich verfolgt werden."
Ermittlungen wegen Sachbeschädigung
Ein Polizeisprecher teilte am Montag mit, dass Ermittlungen wegen Sachbeschädigung eingeleitet worden seien. Der Tatzeitraum sei auf die Zeit vom 24. Dezember bis zum 14. Januar eingegrenzt worden. Auch der Staatsschutz sei eingeschaltet.
Die Schmierereien wurden am Montag von der Stadt Köln entfernt. In der Facebook-Gruppe "Pride Salon" wurden Fotos der gesäuberten Platte veröffentlcht:
Posted by Jonathan Briefs on Monday, January 17, 2022
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Für den Kölner CSD ist der Vorfall "kein normaler Vandalismus". In einem Facebook-Post vom Wochenende heißt es: "Wenn die Täter:innen es cool fanden, sind sie noch nicht Reif fürs Leben. Wenn sie es aus Überzeugung gemacht haben, dann MUSS es dafür eine harte Strafe geben."
DAS IST KEIN NORMALER VANDALISMUS! Wenn Menschen denken, daß sie mit der Zerstörung von Gedenkstätten etwas verändern,...
Posted by Cologne Pride on Saturday, January 15, 2022
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Das Kölner Mahnmal besteht seit 1995 in Form eines rosa Winkels, das in unmittelbarer Nähe zur Hohenzollernbrücke an diejenigen Mitglieder der queeren Communitys erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus kriminalisiert, verfolgt und getötet wurden. Gleichzeitig steht das Mahnmal in seiner Wiederaneignung des Symbols für Stärke und Überlebenskraft queerer Menschen.
Gedenkveranstaltung am 27. Januar
Um das Andenken an die queeren Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten, findet am Kölner Mahnmal jährlich anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar eine Gedenkveranstaltung statt. Gastgeber*innen sind die Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW, der Lesben- und Schwulenverband NRW, das Netzwerk Geschlechtliche Vielfalt Trans* NRW und das Queere Netzwerk NRW sowie die Arcus-Stiftung. Um den Pandemie-Bedingungen gerecht zu werden, wird kurzfristig bekannt gegeben, ob die Veranstaltung in diesem Jahr um 17 Uhr online, hybrid oder in Präsenz stattfinden kann.
In der vergangenen Woche war auch die Mainzer Stele gegen Queerfeindlichkeit mit zwei Hakenkreuzen verunstaltet worden (queer.de berichtete). (cw/dpa)

Reker: "Durch die Warnungen aus der Vergangenheit, die unübersehbare Bedrohungslage und die Verrohung mancher Bevölkerungsanteile haben wir unsere Polizeipräsenz und den Schutz unserer Mahnmale vor langer Zeit verstärkt und konnten so den Anschlag auf das Andenken der im NS ermordeten Homosexuellen verhindern. Der Täter ist umgehend festgenommen und einem Richter vorgeführt worden. Eine Kaution und eine Bewährungsstrafe kann bereits ausgeschlossen werden, da wir, wie sie wissen, das Strafmaß zu Hassgewalt und -kriminalität der Schwere ihres Wesens angepasst haben."
Ein minimaler Anfang wäre schon
Reker: "... wird strafrechtlich verfolgt."