Elmar Fischer wurde 85 Jahre alt
Der katholische Geistliche Elmar Bischof, der von 2005 bis 2011 Bischof von Feldkirch war, ist tot. Er starb laut der westösterreichischen Diözese am Mittwochmorgen "nach kurzer schwerer Krankheit" im Alter von 85 Jahren in Feldkirch.
Fischer fiel in der Vergangenheit durch seine aggressive Haltung gegenüber Homosexuellen auf. Für Schlagzeilen sorgte 2009 ein ORF-Interview, in dem der gelernte Psychotherapeut die "Heilung" von Schwulen und Lesben propagierte und Homosexuelle für "psychisch krank" erklärte. "Wir sind froh, wer immer heilbar ist. Alkoholismus ist auch heilbar", so Fischer damals. "Warum muss man die Meinung haben, Homosexualität ist eine alternative Sexualität?" (queer.de berichtete). Nach Kritik entschuldigte sich Fischer einen Tag später und erklärte, er habe "überholte Literatur zitiert" (queer.de berichtete).
Bereits zuvor hatte der Bischof Stimmung gegen Schwule und Lesben gemacht. So geht aus einem Beschwerdeschreiben der queeren "Beratungsstelle Courage" an das österreichische Bundesgesundheitsministerium (PDF) hervor, dass Fischer anlässlich einer schwul-lesbischen Veranstaltung in Dornbirn "ein – aus sexualwissenschaftlicher Sicht unhaltbares – Schreiben über Homosexualität herausgegeben und veröffentlicht [hat], in dem gleichgeschlechtlich empfindende Menschen, v.a. Männer, massiv pathologisiert werden". Bei seiner Argumentation habe er sich vor allem auf amerikanische Fundamentalist*innen berufen, die die "Heilung" von Homosexualität propagierten.
Keine Impfung gegen Covid-19
Todesursache von Elmar Fischer ist offenbar seine Covid-19-Infektion. Er war auf der Intensivstation des Landeskrankenhauses behandelt worden. Wie die "Vorarlberger Nachrichten" berichteten, soll der Geistliche nicht gegen das Corona-Virus geimpft sein. In Österreich liegt die Quote der mindestens zwei Mal Geimpften derzeit bei rund 72 Prozent der Gesamtbevölkerung – und damit fast gleich wie in Deutschland.
Fischer hatte während seiner Bischofszeit mehrere Skandale vor seinem altersbedingten Rücktritt überstanden: So waren 2010 Gewaltvorwürfe von ehemaligen männlichen Schülern gegen den Geistlichen erhoben worden; demnach soll Fischer die jungen Menschen in den Sechziger- und Siebzigerjahren als Rektor eines katholischen Internats in Bregenz und als Kaplan in Lustenau misshandelt haben. Die Rede war unter anderem von einer gebrochenen Rippe und einem Faustschlag direkt ins Gesicht. Ein von der Diözese beauftragter Gutachter erklärte damals, dass die Vorwürfe "glaubwürdig" seien – ein Rücktritt sei aber nicht notwendig, weil derartige Misshandlungen zur Tatzeit als normal angesehen worden seien.
Während seiner Bischofszeit sorgte Fischer auch mit Islamfeindlichkeit für Wirbel. So erklärte er 2008, der Bau von Moscheen mit Minaretten gefährde den sozialen Frieden. "Der Islam ist etwas ganz Anderes und für uns Fremdes", so argumentierte er gegenüber dem ORF. (dk)
wäre z. b. der missbrauchsskandal nicht in der kirche ans licht gekommen, sondern z. b. mit auszubildenden bei der Deutschen Bank, wäre diese längst von oben bis unten durchsucht und geschlossen worden. aber bei kirchens wird mit samthandschuhen gearbeitet, es könnte ja sonst den späteren platz im christenhimmel irgendwie gefährden.