Friedrich Merz soll am Samstag offiziell zum CDU-Vorsitzenden gewählt werden. Zuvor hatte er bei einer Urabstimmung der Parteimitglieder 62 Prozent der Stimmen erhalten (Bild: CDU)
Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat den designierten CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz scharf angegriffen. Dieser habe "ganz klar homofeindliche Muster im Kopf", sagte Lehmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Merz, der am Samstag auf dem digitalen CDU-Parteitag zum Nachfolger von Armin Laschet gewählt werden soll, war vor einigen Monaten in einem Interview gefragt worden, wie er zu einem homosexuellen Bundeskanzler stehen würde. Merz antwortete damals: "Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion." (queer.de berichtete). Später versuchte er, Kritik an seiner Äußerung als Fake News herunterzuspielen (queer.de berichtete)
Lehmann: Umgang der CDU mit Spahn zeigt "Nachholbedarf"
Sven Lehmann (Grüne) ist der erste Queerbeauftragte auf Bundesebene (Bild: Nils Hasenau)
Sven Lehmann wiederholte seine Kritik am desiginierten CDU-Vorsitzenden: "Niemals hätte jemand gefragt: Wie stehen Sie zu einem heterosexuellen Bundeskanzler? Und dass Friedrich Merz Homosexualität mit Pädokriminalität, Gesetzeswidrigem und irgendwie Schmuddeligem in Verbindung bringt, zeigt, dass er ganz klar homofeindliche Muster im Kopf hat."
Mit Blick auf den schwulen Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), auf den die Frage damals anspielte, sagte der Queerbeauftragte: "Ich habe an Jens Spahn sehr viel politische Kritik. Aber dass seine Sexualität in der eigenen Partei derart problematisiert wird, zeigt wie viel Nachholbedarf es auch bei CDU und CSU noch gibt." (cw/pm)