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"Werde mich nicht instrumentalisieren lassen"

Nach Anfrage über queeres Filmfestival: Seyran Ateş distanziert sich von AfD

Die streitbare Imamin stellt klar, dass sie nichts mit der Rechtsaußenpartei am Hut habe, verlangt aber von Bürgerlichen und Linken mehr Einsatz im Kampf gegen den Islamismus.


Seyran Ateş ist Initiatorin und Mitbegründerin der queerfreundlichen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin (Bild: Heinrich-Böll-Stiftung / flickr)

  • 25. Januar 2022, 12:05h 7 2 Min.

Die Rechtsanwältin, feministische Autorin und Imamin Seyran Ateş hat vor der Instrumentalisierung der Islamismus-Kritik durch die AfD gewarnt. Anlass ist die parlamentarische Anfrage eines Berliner AfD-Abgeordneten über ihre Auseinandersetzung mit einem queeren Filmfestival vergangenen Herbst (PDF).

"Ich werde mich von der AfD nicht instrumentalisieren lassen und distanziere mich von ihren politischen Zielen, die nicht meine sind", erklärte Ateş in einer Stellungnahme. Sie bedauerte aber auch, "dass keine andere Oppositionspartei eine solche Anfrage gestellt hat". Denn: "Notwendige Kritik am politischen Islam darf nicht den Kräften des äußeren rechten Rands überlassen werden. Es ist absurd, dass heute erzkonservative Muslime, sogar Islamisten ausgerechnet von der politischen Linken besonders verteidigt werden", so die 58-Jährige. "Auch von der bürgerlichen Mitte erwarte ich mehr Mut zur Kritik an bestehenden Parallelgesellschaften und Feinden unserer demokratischen Freiheit, auch wenn sie einen muslimischen Hintergrund haben." Sie habe "Freunde in allen Parteien" mit Ausnahme der AfD.

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Der Hintergrund: Im Oktober war im queeren "Soura Film Festival", das sich auf die Regionen Nordafrika und Naher Osten spezialisiert, eine Diskussionsrunde über die im Rahmen der Veranstaltung gezeigte Dokumentation "Seyran Ateş: Sex, Revolution and Islam" abgesagt worden. Die Organisator*innen des Festival lasen eine Mitteilung im Namen der im Namen der Kooperationspartners Oyoun vor, in der Ateş Islamophobie vorgeworfen wurde, wie unter anderem der "Tagesspiegel" (Bezahlartikel) berichtete. Außerdem wurde die angebliche "einseitige Darstellung" im Film kritisiert.

With this statement we would like to express our views regarding the cancellation of the Q&A with Tugay Sarac in...

Posted by Soura Film Festival on Tuesday, October 26, 2021
Facebook / Soura Film Festival | Stellungnahme des Soura-Filmfestivals
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Ateş, die unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Respektpreis und dem Zivilcouragepreis des Berliner CSDs ausgezeichnet wurde, ist wegen ihrer umstrittenen politischen Äußerungen – etwa zur doppelten Staatsbürgerschaft – umstritten. Besonders ein Auftritt vor drei Jahren mit dem rechtsextremen österreichischen Politiker HC Strache in einer Veranstaltung seiner damaligen Partei FPÖ stieß auf Kritik. Die FPÖ, die sich in sozialen Netzwerken mit dem Auftritt der deutschen Imamin schmückte, hatte zuvor mit Sprüchen wie "Daham statt Islam" Wahlkampf betrieben. Ateş verteidigt jedoch bis heute den Auftritt: "Während meines Vortrags vor Vertretern der FPÖ im Jahr 2018 habe ich diesen deutlich gesagt, dass ich mich vor keinen islamfeindlichen Karren spannen lasse und ich ihre politische Haltung ablehne."

Für Schlagzeilen sorgte Ateş insbesondere auch durch ihre Ausbildung zur Imamin und wegen ihrer Gründung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die sich ausdrücklich als queerfreundlich definiert. Wegen Beschimpfungen und Morddrohungen durch Islamist*innen steht Ateş seit Jahren unter Polizeischutz. (dk)

#1 AtreusEhemaliges Profil
  • 25.01.2022, 12:38h
  • Im empfinde tiefen Respekt gegenüber der Arbeit und dem Menschen Ates und habe das auch bereits per Brief an ihre Kanzlei zum Ausdruck gebracht. Was mich allerdings stört, ist, dass sie sich mit dem Bundesverdienstkreuz herabwürdigen lässt, einem wertlosen Stück Altmetall, das die größten Verbrecher ziert. Prominente Beispiele wären der großindustrielle NS-Verbrecher Flick und die Doppelmoral im Falle von Hitzelsperger, der für seinen Einsatz gegen Homophobie das Kreuz 1. Klasse verliehen bekam, während man dem Sultan von Brunei das Großkreuz umhängte, der die Todesstrafe für Homosexuelle wiedereingeführt hat. Liebe Seran, wirf es in die Mülltonne, wo es hingehört.
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#2 LothiAnonym
  • 25.01.2022, 12:56h
  • Antwort auf #1 von Atreus
  • Ja mit dem Kreuz ist das schon so ein Kreuz.
    Persönlich habe ich allergrößten Respekt vor Frau Seyran Ates. Diese Frau macht seit Jahren längst das, was in der RKK vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen ist. Menschen zusammenzuführen in einen Gebetsraum egal ob Frau oder Mann und welch geschlechtlicher Identität. Damit hat sie sich den fanatischen Islamisten zum größten Feind gemacht. Hut ab vor soviel Mut und Offenheit.
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#3 GenauAnonym
  • 25.01.2022, 14:16h
  • Ich gebe Frau Ate recht.
    "..Notwendige Kritik am politischen Islam darf nicht den Kräften des äußeren rechten Rands überlassen werden.."
    Dieser muss ebenso bekämpft werden wie jede andere Religion, die versucht politisch auf staatliches Handeln und Gesetze Einfluss zu nehmen. Es geschieht leider weder beim Islam noch bei den etablierten christlichen Kirchen. Ein Lichtblick könnte jetzt Herr Buschmanns Vorstoß sein.Darüber hinaus muss aber auch der Einfluss von Religionen jedweder Art auf die Bildung junger Menschen genau überwacht werden.
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