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Landtagswahl NRW
Liminski tritt für die CDU in Köln-Ehrenfeld an
Nathanael Liminski hat früher mit Homophobie Politik gemacht ("Ich kenne viele Homosexuelle, und einige tun mir leid"). Jetzt kämpft er u.a. gegen den schwulen Grünen-Politiker Arndt Klocke um ein Direktmandat.

Nathanael Liminski (l.), hier zusammen mit dem ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und gescheiterten Kanzlerkandidaten Armin Laschet (Bild: Land NRW / R. Sondermann)
- 26. Januar 2022, 07:20h 3 Min.
Der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski, bewirbt sich im Wahlkreis Köln-Ehrenfeld um ein Direktmandat für den Landtag. Das bestätigte der Kölner CDU-Parteichef Bernd Petelkau dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Danach erhielt der CDU-Politiker bei der Aufstellung am Dienstagabend rund 80 Prozent der Stimmen. Liminski, ein enger Vertrauter des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), hatte sich zuvor in Sankt Augustin vergeblich um ein Direktmandat bemüht.
Wegen queerfeindlicher und erzreaktionärer Äußerungen aus seiner Vergangenheit stand der katholische Ministerialbeamte bereits im Bundestagswahlkampf in der Kritik. "Ich kenne viele Homosexuelle, und einige tun mir leid. Der Staat muss schon aus reiner Selbsterhaltung die natürliche Form der Ehe und Familie fördern", gab Liminski etwa 2007 dem "Spiegel" zu Protokoll. Später war er Praktikant beim erzkonservativen US-Abgeordneten Mark Souter, der Homosexualität mit Alkoholismus gleichsetzte, und Autor für das Propaganda-Portal "Freie Welt" von Sven von Storch, dem Ehemann der AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Das Portal macht bis heute Stimmung gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten (queer.de berichtete).
LSU lobte Liminskis "Einsatz für queere Projekte"
In den letzten Jahren stand Nathanael Liminski eher im Hintergrund und äußerte sich gegenüber Medien nicht mehr zu tagesaktuellen Fragen, zu seinem Glauben oder seiner Haltung zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten.
Im August 2021 luden die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) den Laschet-Vertrauten überraschend auf ihre Landesmitgliederversammlung ein und lobten anschließend dessen "Einsatz für queere Projekte in NRW" (queer.de berichtete). Die früheren Aussagen Liminskis, für die er bis heute nicht um Entschuldigung bat, wurden dabei heruntergespielt.
Triell zwischen Liminski, Ott und Klocke

Arndt Klocke macht sich ebenfalls Hoffnungen auf das Direktmandat in Köln-Ehrenfeld. Der schwule Grünen-Politiker ist seit 2010 Mitglied des Landtags (Bild: Grüne Fraktion NRW)
In CDU-Kreisen hieß es, mit der Aufstellung in Köln sei ein Listenplatz für Liminiski sicher. Der CDU-Politiker wird somit aller Wahrscheinlichkeit nach seine politische Karriere in NRW auch nach der Landtagswahl fortsetzen können. Ein Gegenkandidat trat dem Vernehmen nach nicht an.
Liminski wird sich bei der Wahl in Ehrenfeld mit zwei prominenten Landtagsabgeordneten messen müssen: Zum einen mit Jochen Ott, dem langjährigen Parteichef der Kölner SPD, zum anderen mit dem stellvertretenden Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag, Arndt Klocke. Der offen schwule Politiker ist der Lebenspartner des grünen Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann, der im vergangenen September in Köln ein Direktmandat gewann.
Bei der Landtagswahl 2017 erhielt im Wahlkreis Köln-Ehrenfeld die SPD-Politikerin Gabriele Hammelrath mit 32,85 Prozent die meisten Stimmen. Auf Platz zwei folgte CDU-Kandidat Christoph Schmitz mit 21,68 Prozent. Klocke landete mit 17,76 Prozent auf Platz drei. (cw/ots)
