Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers begrüßt die Aktion #OutInChurch von queeren Menschen in der katholischen Kirche. "Es ist mir ein Anliegen, dass wir in unseren Gemeinden wie in der ganzen Kirche in unserem Umgang mit der Gruppe der queeren Menschen Akzeptanz und Toleranz entwickeln und stärken", sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. "Bisher ist uns das zu wenig gelungen."
Die Kirche habe homosexuelle Partnerschaften, Transgeschlechtlichkeit und Diversität "häufig falsch beurteilt", aber man suche sich seine Sexualität nicht aus. Auch im Bistum Dresden-Meissen seien diese Menschen oft alleingelassen oder de facto ins Abseits gestellt worden. "Mit Blick auf heutige Erkenntnisse der Sexualwissenschaft müssen wir diese Fragen neu bewerten", sagte Timmerevers und versicherte zugleich: "Menschen müssen wegen ihrer sexuellen Orientierung in unserem Bistum keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen befürchten."
Humanwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen
Die Katholische Kirche sollte mit Blick auf die Sexualmoral humanwissenschaftliche Erkenntnisse und auch pastorale Notwendigkeiten berücksichtigen, sagte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Dazu gehöre auch die Frage nach der Möglichkeit zu Segenshandlungen für gleichgeschlechtliche Paare.
"Unsere Kirche sollte Ausgrenzungen überwinden und die Möglichkeit bieten, alle Menschen seelsorglich zu begleiten und zu integrieren", sagte Timmerevers. Er wünsche sich eine Haltung, "die den anderen annimmt, so wie auch Gott jeden Menschen trotz und mit allem annimmt – jeden Menschen." Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der 69-Jährige für die Segnung von lesbischen und schwulen Paaren ausgesprochen (queer.de berichtete)
#OutInChurch fordert Ende der Diskriminierung
Im Zuge der Initiative "#OutInChurch. Für eine Kirche ohne Angst" hatten sich am Montag 122 Beschäftigte der katholischen Kirche als queer geoutet und ein Ende ihrer Diskriminierung gefordert, darunter auch Priester (queer.de berichtete). Sie verlangen unter anderem eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, damit künftig die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität kein Kündigungsgrund mehr sind, die Streichung diffamierender Aussagen aus der kirchlichen Lehre sowie Zugang zu den Sakramenten und allen Berufsfeldern der Kirche. (cw/dpa)
Ja, natürlich sollte sie das, was denn auch sonst?
Soll es denn ewig so weitergehen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse ca. 100 bis 500 Jahre brauchen, bis sie von der Kirche akzeptiert werden?