Eine neue Richtlinie des Erzbistums Milwaukee sorgt für viel Kritik: Das Schreiben mit dem Titel "Katechese und Politik zu Fragen der Gender-Theorie" (PDF) verbietet allen "Gemeinden, Organisationen und Institutionen der katholischen Kirche im Erzbistum Milwaukee" grundsätzlich die Anerkennung von trans Menschen oder auch intergeschlechtlichen oder nichtbinären Personen.
Entscheidend sei stets das "biologische Geschlecht", heißt es in dem Papier. Es sei verboten, trans Menschen mit ihrem "bevorzugten Pronomen" anzusprechen. Außerdem dürften sie nur Toiletten besuchen, die ihren Geburtsgeschlecht entsprächen, und müssten sich auch dementsprechend kleiden. Das bedeutet: Trans Männer dürften sich nur wie Frauen anziehen, trans Frauen müssten männliche Kleidung tragen.
Zwar heißt es in der Richtlinie auch, dass trans Menschen nicht gemobbt werden sollten, allerdings wird etwa die hier vorgeschriebene Praxis des Deadnaming – also die Verwendung des abgelegten alten Vornamens – als eine Form von Mobbing angesehen, die teilweise strafrechtlich verfolgt werden kann (queer.de berichtete). Das Papier behauptet weiter, dass geschlechtliche Minderheiten nicht grundsätzlich Sünderinnen und Sünder seien. Vielmehr reflektiere Transgeschlechtlichlichkeit "die umfassendere Disharmonie, die von der Erbsünde verursacht wurde".
Die Richtlinie sei eine Antwort auf "Gender-Theorie" bzw. "Gender-Ideologie". Dabei handle es sich um "eine Ideologie oder Theorie, die den Unterschied und die Gegensätzlichkeit der Natur von einem Mann und einer Frau aberkennt". Die Kirche lehnt auch oft Homo- oder Bisexuelle mit Verweis auf diese angebliche "Gender-Ideologie" ab.
Priester äußert Sorge, "noch eine Generation sexuell traumatisieren"
An der Richtlinie gibt es Kritik: Der Priester Greg Greiten erklärte etwa gegenüber dem "National Catholic Reporter": "Meine größte Sorge ist, dass wir nicht zuhören und noch eine Generation sexuell traumatisieren." Über 8.000 Menschen haben bereits eine Petition gegen die "grausamen" Richtlinien der Kirche unterzeichnet.
Der Erzbistum von Milwaukee gilt als eines der transphobsten in den USA. Erzbischof Jerome Listecki hat kürzlich in einem Memorandum an die nationalen Diözesanbischöfe gefordert, Geschlechtstests bei Seminaristen durchzuführen. Mit einem DNA-Test oder ein Blick auf die Genitalien müsse sichergestellt werden, dass keine trans Menschen versuchten, Priester zu werden (queer.de berichtete).
Während Katholik*innen und Katholiken in den USA laut Umfragen als überdurchschnittlich LGBTI-freundlich gelten – etwa bei der Frage der Ehe für alle – lehnt die katholische Obrigkeit Queerrechte kategorisch ab. Insbesondere trans Menschen dienen als Feindbild: Erst vor wenigen Monate leugnete etwa Bischof Michael Francis Burbidge aus Arlington in einem Hirtenbrief die Existenz von Transgeschlechtlichkeit und warnte davor, dass "Transgender-Ideologie" angeblich Kindern aufgezwungen werde (queer.de berichtete). (dk)
Das ist als ob ein Metzgerverein älteren Damen vorschreiben will, wie sie Socken stricken sollen....