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Staatshomophobie
Grindr aus App-Stores in China verschwunden
Vor den Olympischen Spielen greift die Volksrepublik durch und sperrt die amerikanische Dating-App, die sich hauptsächlich an schwule Männer richtet.

Schwule Olympioniken müssen andere Wege finden, um miteinander in Kontakt zu treten
- 31. Januar 2022, 10:32h 2 Min.
Aus mehreren digitalen Vertriebsplattformen in China ist die weitverbreitete queere Dating-App Grindr verschwunden. Laut dem auf den Mobilfunk spezialisierten Forschungsunternehmen Qimai wurde Grindr bereits am Donnerstag aus Apples App-Store entfernt. Auch auf Android sowie auf Plattformen, die von chinesischen Unternehmen betrieben werden, war die Dating-App nicht mehr zu finden. Grindr und Apple reagierten zunächst nicht auf die Bitte der Nachrichtenagentur AFP um eine Stellungnahme.
Dagegen stehen örtliche Grindr-Konkurrenten wie Blued weiterhin zum Herunterladen bereit. Der frühere chinesische Eigentümer von Grindr, Beijing Kunlun Tech, hatte die App im Jahr 2020 auf Druck der US-Behörden an eine amerikanische Investorengruppe verkauft (queer.de berichtete). Washington befürchtete, dass die Daten missbraucht und damit eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könnte.
China geht vermehrt gegen Sichtbarkeit von Homosexualität vor
Seit 1997 ist zwar Homosexualität in China nicht mehr strafbar. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist aber weiterhin verboten und queere Themen bleiben ein Tabu. Im letzten Jahr hat die Staatsmacht bereits mehrere queere Initiativen im Internet gesperrt (queer.de berichtete). Auch in Filmen dürfen keine homosexuelle Liebesbeziehungen gezeigt werden. Selbst nicht-traditionelle Männlichkeitsvorstellungen sind im staatlich kontrollierten Fernsehen untersagt (queer.de berichtete).
Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele und der Neujahrsfeiern hatte die chinesische Internetbehörde am vergangenen Dienstag eine einmonatige Kampagne gegen Gerüchte, Pornografie und andere sensible Webinhalte angekündigt. Ziel sei es, "eine zivilisierte, gesunde, festliche und glückverheißende Atmosphäre im Internet" zu schaffen. (AFP/cw)















Wobei man allerdings sagen muss, dass das Verhältnis der chinesischen Regierung und vor allem der Partei etwas komplexer ist und sich die LSBTTIQ*-Community in China trotz allem ihre eigenen kleinen Nischen noch finden und bedienen kann als Anlaufstellen. Die Haltung der einzelnen Person zum Regime und den vertretenen Inhalten sind entscheidend...und auch, wie unterordnungsfähig die Person in dem Falle ist.