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Podcaster
Joe Rogan: Zusammenbruch der Gesellschaft wegen Trans
Podcaster Joe Rogan traf sich mit Jordan Peterson zum Talk. Trans Menschen, befanden sie, seien ein Phänomen sozialer Ansteckung und Vorbote des kommenden Kollapses der Gesellschaft.
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3. Februar 2022, 03:51h 3 Min.
Joe Rogans Podcast auf dem Streamingdienst Spotify hat in den vergangenen Tagen wieder einmal negative Schlagzeilen gemacht. So zogen die Musiker*innen Neil Young, Joni Mitchell und India Arie ihre Werke aus dem Spotify-Angebot zurück, weil sie nicht auf der selben Plattform wie Joe Rogan auftreten wollten.
Der Grund: Rogan hatte immer wieder Falschinformationen über die Corona-Pandemie sowie weitere, rechtslastige und diskriminierende Behauptungen von sich gegeben. Der neueste Streich des Podcasters, der auch als Kommentator von Mixed-Martial-Arts-Kämpfen bekannt ist, ist eine Kooperation mit dem ebenfalls in rechten Kreisen gefeierten, emeritierten Psychologieprofessor Jordan B. Peterson.
Ein Thema der vierstündigen Unterhaltung über dieses und jenes war dabei auch die Rolle von trans Menschen. Rogans Frage an den Psychologen war dabei, was es "bedeutet", wenn jemand zur "Idee, im falschen Körper geboren worden zu sein", so "hingezogen" sei. Die Antworten indes waren, wie zu erwarten, nicht gerade erhellend.
Autismus, Schizophrenie, Borderline, what ever
Peterson erwiderte, das Phänomen, nach dem Rogan gefragt hat, würde "alles mögliche" bedeuten und erzählte unumwunden von einem Kind, das aus dem autistischen Spektrum war. Viele trans Menschen, führte er den Gedanken fort, seien ebenfalls autistisch. Das hätte wiederum mit dem Phänomen der sozialen Ansteckung zu tun.
Peterson habe, behauptet er, schon früh davor gewarnt, Terminologien rund um Geschlechterkategorien "durcheinander zu bringen", weil man dann "Tausende von jungen Mädchen verwirren" würde.
Er scheint mit diesem Kommentar vor allem auf das in den vergangenen Jahren vermehrt von Transfeind*innen diskutierte Phänomen anzuheben, dass das früher vorhandene Ungleichgewicht zwischen der transfemininen und der transmaskulinen Bevölkerung inzwischen kleiner geworden ist oder sich aufgelöst hat. Der angebliche Grund auch hier, zumindest, wenn man Peterson Glauben schenken will: soziale Ansteckung.
Das sei, erklärt er weiter, wie in den 80er Jahren, als viele Frauen angefangen hätten, tagsüber zu arbeiten und ihre Kinder daheim zu lassen. Die Phantasien dieser Frauen, insbesondere derjenigen, die "borderline-schizophren" waren, darüber, was in der Zwischenzeit mit den Kindern zuhause passiere, seien dann durch das selbe Phänomen, soziale Ansteckung, zu Mainstream-Phantasien geworden: falsche Vorwürfe der ritualisierten, satanistisch motivierten sexuellen Gewalt an Kindern.
Drohender Zusammenbruch der Gesellschaft
Dann spielt Rogan auf eine These des neokonservativen Aktivisten und Publizisten Douglas Murray an. Der habe, erzählt Rogan, behauptet, dass der Zusammenbruch der Gesellschaft mit einer Obsession von Menschen mit Geschlechtlichkeit einhergehe. Das könne man schon bei den historischen Griech*innen und Römer*innen und ihren untergegangenen Zivilisationen beobachten. Ob Peterson das auch so sehe, will Rogan schließlich wissen.
Peterson stimmt zu, will das zu beobachtende Phänomen aber nicht als eine Obsession mit Geschlechtlichkeit verstanden wissen, sondern eher als Desintegration von Kategorien als Vorbote dieses Kollapses.
Wenn fundamentale Kategorien sich einfach auflösten, so Peterson, würde sich auch die Kultur auflösen, denn diese sei eine Struktur der Kategorien. Die Möglichkeit, überhaupt miteinander zu reden, hänge an dieser geteilten Struktur. Miteinander reden, aber auch streiten zu können, erfordere einen "Felsengrund" der Übereinkunft, auf dem man dann erst verschiedener Meinung sein könne. Dieser sei, fügt er noch flapsig an, "übrigens die Bibel".
Und noch eine Transgender-Theorie
Rogan behauptet an einer anderen Stelle im Gespräch noch, dass es wissenschaftlich erwiesen sei, dass viele schwule Männer früher die Idee einer Transition in die weibliche Rolle gehabt, diese jedoch irgendwann aufgegeben hätten. Mit anderen Worten: Die Menschen, die heute als transgeschlechtliche Frauen leben oder rauskommen, sind "eigentlich" schwule Männer.
Jetzt müsste Rogan das nur noch den Kolleg*innen aus der "Gender Critical"-Bewegung weismachen. Die glauben nämlich am liebsten, dass transgeschlechtliche Frauen "eigentlich" heterosexuelle Männer seien, die es jetzt als "falsche" Lesben auf "echte" Lesben abgesehen hätten (queer.de berichtete).















