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Argumente statt Vorurteile

Neue Broschüre "Soll Geschlecht jetzt abgeschafft werden?"

Jetzt kostenfrei anfordern: Eine hilfreiche Publikation, herausgegeben von LSVD und Bundesverband Trans*, räumt mit Falschinformationen zum Thema Selbstbestimmungsgesetz und Transgeschlechtlichkeit auf.


Die Broschüre kann kostenfrei unter presse@lsvd.de bestellt werden bzw. steht als PDF zum Download bereit (Bild: LSVD)

  • 4. Februar 2022, 04:18h 44 2 Min.

Geschlechtliche Vielfalt und die Lebensrealitäten von trans Personen sind in den vergangenen Jahren deutlich sichtbarer geworden. Immer mehr Menschen nutzen geschlechtergerechte Formulierungen, um mehr als zwei Geschlechter anzusprechen. In Serien oder Filmen begegnen uns häufiger trans Charaktere. Und im Herbst 2021 zogen erstmals zwei Abgeordnete in den Deutschen Bundestag ein, die offen trans sind.

Diese Sichtbarkeit ist erfreulich. Sie zeigt, dass das Bewusstsein für geschlechtliche Vielfalt in der gesamten Gesellschaft zunimmt. Gleichzeitig ruft sie auch Gegenwind hervor. Es werden abwertende Positionen, Vorurteile und Falschinformationen verbreitet, um die Gleichstellung und Anerkennung von trans Personen zu verhindern.

Fakten statt Falschinformationen

So entsteht Verunsicherung, worum es bei Vorhaben wie beispielsweise der Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes eigentlich geht. Um dieser Verunsicherung etwas entgegenzusetzen, veröffentlichten der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und der Bundesverband Trans* (BVT*) am Donnerstag die Broschüre "Soll Geschlecht jetzt abgeschafft werden?".

Darin finden sich zwölf Fragen und Antworten zum Selbstbestimmungsgesetz und zu Transgeschlechtlichkeit. Die Broschüre informiert in kurzen Abschnitten und liefert konkrete Argumente gegen die kursierenden Falschinformationen und Vorurteile. Die Broschüre richtet sich an alle Personen, die gerne mehr über diese Themen erfahren möchten oder nach fundierten Argumenten suchen.

Die Broschüre kann kostenfrei unter presse@lsvd.de bestellt werden bzw. steht als PDF zum Download bereit. (cw/pm)

#1 Indigo73Anonym
  • 04.02.2022, 10:59h
  • Worauf in diese Broschüre leider kaum bis gar nicht eingegangen wird, ist die medizinische "Transition". Da geht es nur um Fragen zu Pubertätsblockern und ob trans* Jugendliche nicht zu schnell Zugang zu diesen medizinischen Maßnahmen bekommen. "Aber die werden ja psychologisch betreut."

    Schon diese ERWZUNGENE psychologische Betreuung ist aber ein Problem und hat nichts mit Selbstbestimmung zu tun. Wenn jemand eine medizinische Transition beginnen will, braucht er zuerst einen "Therapeuten", der darüber entscheidet, ob die Person trans* genug ist, um eine Hormontherapie beginnen zu DÜRFEN.
    Diese Frage sollte allein die betroffene Person mit einem Arzt entscheiden, der sie MEDIZINISCH berät. Dass es auch eine psychologische Beratung, sogar eine "Therapie" geben MUSS, impliziert, dass trans* Personen ein grundsätzliches psychologisches Problem haben. Mit ihnen "etwas nicht stimmt". Das ist durchaus etwas, was mir ständig als Vorurteil entgegenschlägt und meiner Meinung nach in so eine Aufklärungsbroschüre gehört.

    "Sind trans* Personen psychisch krank?" oder auch "Können trans* Personen durch eine Therapie geheilt und von ihrem Wunsch, sich ihrem eingebildeten Geschlecht anzupassen, abgebracht werden?" Solche Fragen wurden mir schon oft so oder anders gestellt.
    Inzwischen höre ich das sogar oft von trans* Personen, als hätte die Gehirnwäsche bei ihnen angeschlagen. "Ihr seid krank ... ihr braucht zuerst eine Therapie ..."
    Das ist das, was das TSG seit Jahrzehnten suggeriert. Offenbar zeigt es Wirkung!

    Dabei lässt sich auch dieses Vorurteil einfach aus der Welt schaffen, NIEMAND nimmt freiwillig über Jahrzehnte Hormone ein, die eine körperliche Veränderung hervorrufen, die wiederum eine Reaktion des Umfelds zur Folge haben. Und absolut NIEMAND unterzieht sich aufwendigen, zum Teil riskanten Operationen, wenn er keinen speziellen Wunsch verfolgt.

    Bemerkung am Rande: Dass hier in Bezug auf das Selbstbestimmungsrecht nur auf die rechtliche Seite eingegangen wurde, nährt meinen Verdacht, dass es am Ende auch nur darum gehen wird und die medizinische Seite so entwürdigend und diskriminierend bleibt wie gehabt.
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#2 RRuntEhemaliges Profil
  • 04.02.2022, 12:53h
  • Antwort auf #1 von Indigo73
  • Ich möchte zu diesem sehr sensiblen Thema vorsichtig etwas zu bedenken geben: Ärzte checken ja sicher vor einer Behandlung, ob eine Person gesund genug ist, um bestimmte Behandlungen und Operationen vertragen zu können. Da würde ich auch keinen "Verdacht" drin sehen, dass jemand seine Gesundheit nur vorspielt.

    Ähnlich verhält es sich m.E. mit der psychischen Gesundheit bzw. Stabilität der Identität. Auch wenn das Gesetz es nicht vorschreiben sollte, müsste diese m.E. bei Jugendlichen von einem Arzt gecheckt werden, bzw. die Behandelnden müssen da auch sicher sein, auch zu ihrer eigenen rechtlichen Absicherung, denn das, was sie tun, hat irreversible Auswirkungen auf das Leben eines anderen Menschen. Das wäre aber auch bei Cis-Menschen so, die aus verschiedenen Ursachen Eingriffe vornehmen lassen müssen, die starke Wirkungen z.B. auf das Hormonssystem oder das Aussehen haben.

    Auf jeden Fall werden diese Fragen mit Sicherheit bei der Verhandlung um die Änderung / Abschaffung des TSG zur Sprache kommen. Deshalb greift hier die Broschüre nicht vor sondern beschreibt in aufklärerischer, akzeptierender und unterstützender Weise den Stand der Dinge.
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#3 Indigo73Anonym
  • 04.02.2022, 13:37h
  • Antwort auf #2 von RRunt
  • Wenn eine cis Frau ihre Brüste (oder ihren Hintern - wie es gerade Trend ist) vergrößern lassen möchte, wird die auch nicht vorher zum Psychologen geschickt - und erst recht nicht dazu verpflichtet, erst mal eine "Therapie" zu machen, um zu klären, ob sie ihre (unterstellten) Minderwertigkeitskomplexe nicht auch anders lösen kann.

    Außerdem geht es bei der "Therapie" nach dem TSG nicht in erster Linie darum, festzustellen, ob die Person psychisch stabil ist (was vielleicht sogar noch Sinn ergeben könnte, denn für eine schwer depressive Person ist eine Transition vielleicht nicht das Richtige), sondern darum, ob sie WIRKLICH trans* ist. Und ob man sie nicht anders "heilen" kann.
    Erst in jüngerer Zeit sind einige Psychologen dazu übergegangen, die Zwangstherapie sinnvoll zu nutzen und sich um etwaige psychologische Probleme der betroffenen Personen zu kümmern. (Vorher war das Glückssache.) Ansonsten geht es nur darum, den Status "ist unheilbar trans, es kann nur mit einer körperlichen Transition geholfen werden" zu erreichen.

    Bist du dir sicher, dass du schwul bist? Warum denkst du das? Womit hat das angefangen? Bist du verführt worden? Welche Fantasien und Vorstellungen hast du, dass du das denkst? Wenn du onanierst, denkst du da immer an Männer?

    (So was - ersetze "schwule" durch "trans" - wurden - und werden zum Teil immer noch - trans* Personen gefragt, um festzustellen, ob sie denn auch wirklich trans* sind.)

    Und wenn du nach zehn, zwölf Sitzungen immer noch "glaubst", schwul zu sein, wirst du für offiziell krank erklärt und DARFST dir ein Kondom kaufen und mit einem anderen Mann Sex haben.

    Der Vergleich hinkt ein bisschen, weil es sich nicht so richtig übertragen lässt, aber vom Prinzip her geht es bei der "psychologischen Betreuung", die das TSG vorschreibt, darum. Nicht um eine "Begleitung" oder "Sicherstellung, dass es der Person gut geht":
    Und wer sich nicht darauf einlassen will, der kann dann eben keine Transition machen.
    Ich spreche aus Erfahrung - ich habe drei Anläufe genommen und bin jedes Mal an jemanden geraten, der den "Auftrag" ernst genommen hat und dem es nicht darum ging, festzustellen, ob ich vielleicht unter Depressionen o. Ä. leide, was für eine Transition ungünstig wäre, sondern nur, ob ich denn auch wirklich, wirklich trans bin. Und das mit den dümmsten Fragen, die man sich nur vorstellen kann.
    Ich weiß, dass es auch andere Erfahrungen gibt, aber hier geht es um das Prinzip der "Begutachtung". Bei der rechtlichen Seite wird es angeprangert, bei der medizinischen ist es okay?
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