Mit Diskussionen unter anderem über eine Neubewertung von Sexualmoral und Homosexualität sowie zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geht an diesem Samstag die Synodalversammlung der deutschen katholischen Kirche in Frankfurt zu Ende. Sie ist das zentrale Gremium des Reformprozesses. Auf dem dreitägigen Treffen gab es erstmals verbindliche Beschlüsse.
Sowohl der Orientierungstext zu den theologischen Grundlagen des synodalen Wegs als auch ein Text zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche erhielten bei der zweiten Lesung die nötigen Zweidrittelmehrheiten von Lai*innen und Bischöfen. Für den Orientierungstext gab es bei der besonders beachteten Abstimmung allein unter den Bischöfen am Donnerstag eine Mehrheit von rund 72 Prozent. Für die Vorlage zur Gewaltenteilung stimmten etwa 74 Prozent der Geistlichen.
Kardinal Woelki war bei Abstimmung nicht dabei
"Die Bischöfe haben den Schuss gehört", versicherte am Freitag Beate Gilles, die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz. "Mit den beiden Abstimmungen sind wir einen großen Schritt weiter", sagte Gilles. Bisher hatte man nur darüber spekulieren können, wie viele Bischöfe Reformen wirklich mittragen würden. Allerdings waren bei den Abstimmungen einige bekannte Erzkonservative wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nicht mit dabei. Hätten sie alle mitgestimmt, wäre die Zwei-Drittel-Mehrheit nicht mehr so sicher gewesen.
Das Plenum der dritten Synodalversammlung des Synodalen Wegs (Bild: Synodaler Weg / Max von Lachner)
Gilles sagte, die Kirche befinde sich in einer dramatischen Lage. "Wir haben eine tiefe Krise, und wir haben das Vertrauen verloren." Nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens waren die Anträge auf Kirchenaustritte vielfach noch einmal in die Höhe geschnellt.
80 Prozent der Delegierten unterstützen Reformen
Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, sagte, es sei derzeit eine "bemerkenswerte Dynamik" spürbar. Die Abstimmungen zeigten, dass etwa 80 Prozent der Delegierten hinter den angestrebten Reformen stünden. "Gestern haben wir gesehen, als es zum ersten Mal ernst wurde, als es um Texte der zweiten Lesung ging, dass es ein Dutzend Bischöfe gibt, die diese Reformen möglicherweise nicht unterstützen." Insgesamt gibt es 69 Bischöfe, von denen 61 zu der Synodalversammlung angemeldet waren. An den Abstimmungen beteiligten sich 59.
Die Synodalversammlung zählt 230 Mitglieder: neben den Bischöfen 69 Vertreter*innen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) – die Vertretung der Lai*innen, also der Nicht-Kleriker*innen – und 92 Vertreter*innen verschiedener katholischer Berufsgruppen. Sie behandelt vier Themenfelder: die Position der Frau in der Kirche, den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral und die priesterliche Ehelosigkeit (Zölibat). Angestoßen wurde der Reformprozess als Reaktion auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. (cw/dpa/AFP)
Als ich aber, auf derselben Veranstaltung, von Voderholzers Aussagen zu Missbrauch hörte, war ich doch in meinem Bild über die Kirche erneut bestätigt, der in Anwesenheit vieler Opfer folgendes für wichtig zu sagen hielt:
"Eine Strafrechtsreform von 1973 hat Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen gewertet, und zwar auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen, die davon ausgehen, dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Vernehmungen wesentlich schlimmer sind als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle"
Das ist die Halbwertszeit von katholischer Reue und Empathie und der regensburger Erklärungsansatz für die Verschleierung von tausendfachem Missbrauch, Vergewaltigung, die Vertuschung desselben und die Versetzung der Täter in neue Opferquellen.
Danach eilte Bätzing eilig zu den Opfern und mir war, wie so oft, speihübel.
www.spiegel.de/panorama/justiz/missbrauchs-skandal-aufregung
-ueber-regensburger-bischof-voderholzer-a-e879fc76-22ef-4bec
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