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Petition gestartet

Indien verweigert Drehgenehmigung für Film über schwulen Soldaten

Ein gefeierter Regisseur darf einen Film über Homosexualität im Militär wegen des Vetos des indischen Verteidigungsministeriums nicht drehen – dagegen gibt es Widerstand.


Im indischen Militär sind offen queere Menschen derzeit unerwünscht (Bild: PRO Defence Jammu)
  • 8. Februar 2022, 14:36h 4 2 Min.

Das indische Verteidigungsministerium hat dem offen schwulen Filmemacher Onir Mitte Januar die Drehgenehmigung für einem Film über einen fiktiven schwulen Major verweigert. Die Produktion mit dem Titel "We Are" sollte die Fortsetzung des hoch gelobten Anthologie-Films "I Am" aus dem Jahr 2010 sein, für das Onir bei den National Film Awards, dem indischen Oscar, den Preis als bester Film in Hindi gewonnen hatte.

Filme, Serien oder Dokumentationen über das indische Militär dürfen nach einer Anweisung aus dem Jahr 2020 in dem 1,4 Milliarden Einwohner*­innen zählenden Land nicht ohne Zustimmung des Verteidigungsministeriums gedreht werden. Als Grund wurde angegeben, dass es zuletzt in Serien "irreführende" Darstellungen von Soldat*­innen gegeben habe.

Einen Grund für das Verbot nannte das Militär zunächst nicht. Auf Nachfrage des Regisseurs erklärte das Verteidigungsministerium, dass es kein spezielles Problem mit dem Drehbuch gebe, aber der Film nicht erlaubt werden könne, weil Homosexualität in der Armee "illegal" sei.

Onir erklärte gegenüber indischen Medien, er sei von dem Verbot völlig überrascht worden. Eigentlich hätten die Dreharbeiten bereits im März in Kalkutta und der Region Kaschmir beginnen sollen. Der Film hätte bis Mai abgedreht werden sollen. Zwar bestehe der Film aus vier unterschiedlichen Geschichten und der schwule Major sei nur eine davon. "Die vier Geschichten von 'We Are' sind aber miteinander verbunden. Ich kann den Film nicht ohne dieses Segment drehen", so Onir, der in seinen Filmen oft queere Lebensweisen behandelt. Er drehte unter anderem 2005 mit "Nikhil" einen der ersten Filme auf Hindi für die breite Masse, der Thematiken wie Aids und gleich­geschlechtliche Beziehungen behandelt.

Petition gestartet

Gegen das Verbot hat All Out vor gut einer Woche eine Petition gestartet. Darin heißt es: "Diese Geschichte muss erzählt werden, denn es ist inakzeptabel, dass es jemandem aufgrund seiner sexuellen Orientierung immer noch nicht möglich ist, der Nation, die er liebt, zu dienen, indem er der Armee beitritt." Bislang haben mehr als 5.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Twitter / IamOnir
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Der Oberste Gerichtshof von Indien hat erst 2018 sein aus der britischen Kolonialzeit stammendes Verbot von Homosexualität abgeschafft (queer.de berichtete). Davor standen auf "geschlechtliche Aktivitäten gegen die Natur" bis zu zehn Jahre Haft. Im Militär ist es offen queeren Menschen aber immer noch untersagt zu dienen. (dk)

#1 KopfschüttelAnonym
  • 08.02.2022, 17:03h
  • "Einen Grund für das Verbot nannte das Militär zunächst nicht. Auf Nachfrage des Regisseurs erklärte das Verteidigungsministerium, dass es kein spezielles Problem mit dem Drehbuch gebe, aber der Film nicht erlaubt werden könne, weil Homosexualität in der Armee "illegal" sei."

    Aha. Dann werden also sämtliche Filme und Serien vorher geprüft, dass da in den Stories keine einzige Handlung vorkommt, die "illegal" sein könnte?
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#2 DreddAnonym
  • 08.02.2022, 18:05h
  • Antwort auf #1 von Kopfschüttel
  • Drehgenehmigungen braucht man meistens für Locations und/oder Verwendung von Material/Gerätschaften, so Übungsplätze, Panzer oder Kampfjets muss man ja auch erstmal bekommen!

    Entscheidung sowie Gesetz türlich lächerlich...
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#3 AyidaProfil
  • 08.02.2022, 18:34hHessen
  • Was für eine billige Ausrede...Selbst als Section 377 (der Paragraph, der bis 2018 Homosexualität in Indien unter Strafe stelle, der aber in den 2000ern sowieso nicht mehr angewandt wurde) noch existierte, gab es bereits LGBTQ Medien Veranstaltungen und sogar kleinere Pride Paraden. Indien soll aufwachen und das Verbot von LGBTQ in der Armee beenden. Leider ist die Gesellschaft in großen Teilen noch nicht sehr tolerant.
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