In Niederösterreich vermarktet sich eine Zimmervermietung als "Anti-Homo-Haus". "Mit Homosexualität, Pädophilie und Gender-Ideologie wollen wir nichts zu tun haben", heißt es in der Hausordnung des "M-Quartier" in Aggsbach Markt. "Diese Philosophien und Praktiken zerstören die seelische Gesundheit aller Betroffenen." Zuerst hatten die "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) darüber berichtet.
Das "Arbeiter-Monteur-Quartier mit dem Komfort von zu Hause" geht auf seiner Website unter dem Punkt "Warum wir ein Anti-Homo-Haus sind" ausführlich auf die hasserfüllte Gästepolitik ein. Die Selbstbezeichnung sei eine Reaktion auf die Gründung der Rosa Lila Villa in Wien und die zunehmende Akzeptanz queerer Menschen in der Gesellschaft. "Die LGBT Lobby hat über die Jahre gut gearbeitet, denn Firmen und Institutionen geben lieber nach, als sich Ärger einzuhandeln", heißt es dort. "Durch unwahre Darstellungen, Mobbing, ja sogar mit Gewalt wurde ein Umdenken in der Gesellschaft erreicht. Was früher als krank und abscheulich galt, ist heute salonfähig."
Besitzer: Ausschluss hat "gesundheitliche Hintergründe"
Gegenüber den "Niederösterreichischen Nachrichten" verteidigte "M-Quartier"-Besitzer Michael Hirschmann den Ausschluss lesbischer und schwuler Gäste. Die Maßnahme habe keine diskriminierende Intention, sondern "gesundheitliche Hintergründe", behauptete der gebürtige Wiener, der sich selbst als gläubigen Christen und Homosexualität als "Krankheit" bezeichnete.
Screenshot von der "M-Quartier"-Website
Die Homosexuelle Initiative Wien (HOSI) kritisierte das "Anti-Homo-Haus" gegenüber der Regionalzeitung als "ein neues Extrem". Vorstandsmitglied Ann-Sophie Otte sieht jedoch rechtliche keine Handhabe gegen die Pension, weil "wir in Österreich leider keinen vollumfassenden Diskriminierungsschutz haben". Tatsächlich kann die Antidiskriminierungsstelle von Niederösterreich nur bei Verstößen gegen Landesgesetze tätig werden. Dies ist jedoch bei Privatzimmervermietungen nicht der Fall.
Bürgermeister löscht "M-Quartier" von Gemeinde-Website
Auf seiner Homepage sieht sich das "M-Quartier" unterdessen selbst als Opfer von Diskriminierung. "Weil wir aber Homosexualität ablehnen und nichts mit AIDS oder Syphilis zu tun haben wollen, wurden wir bis 2019 von sämtlichen Buchungsplattformen gesperrt", heißt es dort neben zahlreichen Verschwörungstheorien.
Als Reaktion auf die Recherche der NÖN wurde das "Anti-Homo-Haus" nun auch im Unterkunftsverzeichnis der offiziellen Gemeinde-Website gelöscht. "Das ist starker Tobak", begründete Bürgermeister Josef Kremser (ÖVP), der zuvor nichts von der menschenfeindlichen Gästepolitik gewusst habe, die Maßnahme. "So etwas geht gar nicht." (cw)
Wir überhäufen das "Gästehaus" mit Anfragen und stumpfsinnigen Anliegen.
Das klingt nach einem Unbelehrbaren. Da bringt weder vernünftiges Argumentieren noch Aufklärung etwas.