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Lesetipp

"In den kontroversen Debatten um Identitätspolitik werden Diskriminierungen (re-)produziert"

Ein aktuelles Webdossier der Heinrich-Böll-Stiftung beleuchtet sogenannte Identitätspolitik aus einer machtkritischen Sicht und sucht nach alternativen Begriffen.


Der SPD-Politiker Wolfgang Thierse kämpft in Deutschland an vorderster Front gegen sogenannte Identitätspolitik (Bild: PantheraLeo1359531 / wikipedia)

Identitätspolitik ist das Schlagwort der Stunde in den Auseinandersetzungen um Teilhabe, Queerfeindlichkeit, Rassismus und dem Zugang zu Ressourcen. Ein aktuelles Webdossier der Heinrich-Böll-Stiftung bietet nun einen Einstieg ins Thema. Was meint der Begriff? Was können alternative Begriffe sein und wie können gängige Fragen zu Identitätspolitik aus einer machtkritischen Sicht beantwortet werden? Im Webdossier werden aktuelle Debatten zum Thema aufgegriffen und eingeordnet. Ebenso geht es um Visionen einer Gesellschafft, die Vielfalt als Ressource anerkennt.

Identitätspolitik als Reaktion auf Diskriminierung

Barbara Unmüssig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, erklärt zum Start des Webdossiers: "Die Stiftung befasst sich seit Jahren mit verschiedensten Dimensionen von Diskriminierungen. Mehr denn je nehmen wir die Verflechtungen von Rassismus, Sexismus oder Klassismus in den Blick. Uns fällt auf, dass in den kontroversen Debatten um Identitätspolitik Diskriminierungen (re-)produziert werden. Wenn Identitätspolitik eine Reaktion auf Diskriminierung ist, dann braucht es eine konsequent menschenrechts- und gerechtigkeitsorientierte Perspektive darauf. Denn nur so entstehen Strategien für mehr Teilhabe von ausgegrenzten und diskriminierten Gruppen."

Perspektiven, Erfahrungen und politische Forderungen

Antworten auf die Frage, wie die Gesellschaft verfasst sein soll, hängen auch von der Perspektive ab, mit der jemand auf die Welt schaut, ob und wie die Person von Diskriminierung betroffen ist. Diese Antworten sind selbst Identitätspolitik, vielfältig wie die Stimmen, die sich hier zu Wort melden.

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat Autor*innen gebeten, ihre Perspektiven, Erfahrungen, politischen Forderungen zu formulieren. Als Essay, im Dialog, als Argumentationshilfe, Gedicht oder Illustration. Geschaut wird nach Deutschland, Tansania, Bosnien-Herzegowina, in die Vereinten Nationen. Zu Wort kommen u.a. die LGBTI-Aktivistin und Geschäftsführerin bei ILGA World Julia Ehrt sowie der trans Antidiskriminierungs-Trainer und Politiker Ed Greve aus Berlin. (cw/pm)

#1 RRuntEhemaliges Profil
  • 09.02.2022, 13:44h
  • O ja bitte, ein anderer Begriff wäre gut.

    Menschen haben viele Identitäten (bezüglich politischer Einstellung, Gender, Weltanschauung, sexueller Orientierung, Nationalität, Sprache, Diskriminierungs- und Bevorzugunserfahrungen ) - und sie haben unterschiedliche Strategien, diese Identitäten miteinander in Bezug zu setzen und daraus Machtansprüche zu formulieren - und das ist dann die persönliche Identität. Für die können aber nicht andere einstehen.

    Im Kern richtet sich Identitätspolitik gegen Benachteiligung und Diskriminierung. Das erleben von Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund verschiedener tatsächlicher aber auch nur zugeschriebener Merkmale ist ein hinreichendes Kriterium, um in Gruppen zusammen zu kommen und Forderungen zu formulieren. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, dass sich solche Gruppen in ihrer Zusammensetzung ändern können, je nachdem, ob bestimmte Ziele erreicht worden sind oder nicht.

    Ich habe in meinen verschiedenen Identitäten, denen ich zugehörig bin oder die mir zugeschrieben werden, im Laufe von Jahrzehnten starke Veränderungen im Diskriminierungs- bzw. Bevorzugungsgrad erlebt, und das war zudem auch vom Kontext abhängig. Zum Beispiel haben wir als Jugendliche im deutsch-französischen Schulaustausch noch ausgiebig über gegenseitige nationalistische Vorurteile von Deutschen und Franzosen diskutiert. Das ist heute eine marginale Frage. Sicher auch, weil durch Austausch und Kontakt und Reisen eine gemeinsame europäische, also übergreifende Identität entstand.
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#2 Timo BeilAnonym