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Gesundheitsminister handelt

Israel verbietet "Konversions­therapien" bei queeren Menschen

Per Anordnung verbietet der offen schwule Gesundheitsminister Israels die "Heilung" von Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit.


Nitzan Horowitz ist seit Juni 2021 israelischer Gesundheitsminister (Bild: Heinrich-Böll-Stiftung / flickr)

  • 14. Februar 2022, 11:56h - 2 Min.

Israel verbietet medizinischem Fachpersonal ab sofort dubiose Therapien zur angeblichen Heilung von nichtheterosexuellen oder nichtcisgeschlechtlichen Menschen. Die Anordnung vom Montag enthalte zudem Strafen für diejenigen, die an diesem "gefährlichen Missbrauch der jungen LGBTQ+-Community" beteiligt seien, schrieb der sozialdemokratische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz auf Twitter.

"Sexuelle Orientierung ist kein Problem, das eine Behandlung braucht. Und 'Konversions­therapien' sind keine Behandlungen", erklärte Horowitz. "Das israelische Gesundheits­ministerium sagt offiziell, deutlich und absolut: LGBTQ+, Heterosexuelle, trans Menschen, Schwule, Lesben, jede Person – wir sind alles Menschen, wir sind alle gut und schön genauso, wie wir sind, und niemand darf euch etwas anderes erzählen."

In der Anordnung heißt es konkret, dass alle Therapien verboten seien, die die Veränderung der Geschlechts­identität oder der sexuellen Identität zum Ziel hätten. Grund dafür sei, dass dies laut der Wissenschaft "erhebliche Schäden" verursachen könne, wie "Angstzustände, Depressionen, Suizid, Isolation, sozialer Rückzug, Schwierigkeit, intime und sexuelle Verbindungen aufzubauen, Vermeidung sozialer Kontakte, Abschwächung des religiösen Glaubens sowie Wut gegenüber den Eltern".

Parlamentarische Anläufe, "Homo-Heilung" umfassend zu verbieten, sind bislang im Parlament von Jerusalem gescheitert. Die Knesset verabschiedete zwar ein von Horowitz im Juli 2020 eingebrachtes Gesetz, wonach "Konversions­therapien" als Straftat definiert werden sollten, in einer Vorababstimmung. In erster Lesung fiel der Entwurf aber durch.

Deutschland hatte im Jahr 2020 ein Teilverbot von "Konversionstherapien" beschlossen (queer.de berichtete). Seither sind diese bei Minderjährigen komplett untersagt, bei Volljährigen unter bestimmten Umständen. In Europa gibt es sonst nur eine gesetzliche Regelung gegen "Homo-Heilung" in Malta und in Frankreich, das erst vergangenen Monat ein entsprechendes Gesetz beschlossen hatte (queer.de berichtete).

Israel ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich toleranter gegenüber LGBTI geworden. Vor allem die Küstenmetropole Tel Aviv gilt als besonders liberal. Gleichgeschlechtliche Paare können allerdings zum Beispiel nicht heiraten und es gab bisher häufig Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft. Allerdings werden im Ausland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt. In den meisten Nachbarstaaten Israels ist Homosexualität dagegen gesetzlich verboten.

Horowitz hatte bereits in den vergangenen Monaten mehrere Projekte für LGBTI-Rechte auf den Weg gebracht. So beendete Israel letztes Jahr die Diskriminierung homosexueller Männer bei Blutspenden, die etwa in Deutschland noch existiert (queer.de berichtete). Letzten Monat kündigte er Verbesserungen beim Zugang zur Leihmutterschaft an (queer.de berichtete). (dpa/dk)

-w-

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