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"Großartiger Tag"
Neuseeland: "Homo-Heilern" drohen jetzt fünf Jahre Haft
Das neuseeländische Parlament beschloss am Dienstag ein Verbot sogenannter Konversionstherapien. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern löste damit ein Wahlversprechen aus dem Jahr 2020 ein.

Symbolbild: Nationalflagge und Regenbogenfahne vor dem neuseeländischen Parlament in Wellington (Bild: Labour NZ)
- 16. Februar 2022, 04:22h 2 Min.
Neuseeland verbietet ab sofort dubiose Therapien zur angeblichen "Heilung" von Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit. Ein entsprechendes Gesetz ist am Dienstag vom Parlament in Wellington verabschiedet worden. 112 Abgeordnete stimmten für das Gesetz, nur acht dagegen.
Damit löste Ministerpräsidentin Jacinda Ardern von der sozialdemokratischen New Zealand Labour Party ein Wahlversprechen aus dem Jahr 2020 ein. "Konversionspraktiken haben keinen Platz im modernen Neuseeland", sagte Justizminister und Parteifreund Kris Faafoi. Er sprach von einem "großartigen Tag" für die LGBTI-Community in dem Pazifikstaat.
"Durch das Verbot von Konversionspraktiken in Neuseeland schließen wir uns anderen Ländern auf der ganzen Welt an, um die klare Botschaft zu senden, dass alle Menschen – einschließlich junger Menschen – es verdienen, geschützt zu werden, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem Geschlechtsausdruck", betonte Faafoi. Auf die Praktiken stehen künftig bis zu fünf Jahre Haft.
In Deutschland gilt ein Teilverbot
Deutschland hatte im Jahr 2020 ein Teilverbot von "Konversionstherapien" beschlossen (queer.de berichtete). Seither sind diese bei Minderjährigen komplett untersagt, bei Volljährigen unter bestimmten Umständen.
In Europa gibt es sonst nur eine gesetzliche Regelung gegen "Homo-Heilung" in Malta und in Frankreich, das erst vergangenen Monat ein entsprechendes Gesetz beschlossen hatte (queer.de berichtete). Am Montag hatte der israelische Gesundheitsminister die "Heilung" von Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit per Anordnung verboten (queer.de berichtete). (cw/dpa)

Ich erwarte, dass auch die neue Ampel-Regierung schnellstmöglich diese Gehirnwäsche komplett verbietet.
Denn das jetzige Teilverbot ist aus mehreren Gründen inakzeptabel:
1. Wenn man diese Scharlatanerie, die bisher rechtlicher Graubereich war, nur für eine Gruppe verbietet, bedeutet das indirekt, dass man sie für alle anderen erlaubt.
2. Die Schädlichkeit ist für alle Altersstufen wissenschaftlich belegt. Und auch Erwachsene machen sowas nicht "freiwillig und selbstbestimmt", sondern nur aufgrund von jahrelanger Indoktrination.
3. Die Minderjährigen, die man besonders schützen wollte, erleben jetzt noch mehr Druck als vorher, damit sie nur ja bei Erreichen der Altersgrenze "freiwillig" in die Arme solcher Quacksalber rennen.
Deswegen muss auch Deutschland ein Komplettverbot dieser Machenschaften bekommen, die schwerste psychische Schäden verursachen und bis zum Tod führen können. Hier geht es nicht um Gleichstellung, sondern um Menschenleben und die Gesundheit von Menschen - da darf es keinen Aufschub geben. Und da man das ohne großen Aufwand, ohne Kosten, etc. beschließen kann, gibt es keinen Grund zu zögern.
Daran werden SPD, FDP und Grüne sich messen lassen müssen.