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Mathias Brodkorb
Keine weiteren Folgen für transfeindlichen SPD-Politiker wegen Recherche als "Uschi"
Mit seiner vom Presserat gerügten Recherchemethode habe sich Mathias Brodkorb nichts zuschulden kommen lassen, so das Landeswissenschaftsministerium.

Mathias Brodkorb war von 2016 bis 2019 Finanzminister Mecklenburg-Vorpommerns, zuvor war er fünf Jahre lang Landesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Bild: © Olaf Kosinsky / wikipedia)
- 18. Februar 2022, 11:44h 2 Min.
Die umstrittene Recherchemethode des früheren Finanzministers von Mecklenburg-Vorpommern und Publizisten, Mathias Brodkorb, bleibt für dessen berufliche Tätigkeit ohne Folgen. Der Vorgang sei durch das Wissenschaftsministerium geprüft worden. Im Arbeitsvertrag Brodkorbs sei die Genehmigung für publizistische Nebentätigkeiten verankert, erklärte am Freitag in Schwerin ein Ministeriumssprecher. Er kann damit seinen Job als Aufsichtsratschef von Unikliniken weiter ausführen. Zuerst hatte die "Schweriner Volkszeitung" (Freitag) darüber berichtet.
In die Kritik war Brodkorb geraten, nachdem bekannt geworden war, dass er verdeckt am Lesbenfrühlingstreffen teilgenommen hatte, bei dem sich transphobe Aktivistinnen tummelten. Er berichtete darüber im konservativen Magazin "Cicero" (siehe queer.de-Standpunkt).
Unter dem Pseudonym einer lesbischen Frau "Uschi" soll Brodkorb das Forum verfolgt haben. Der Deutsche Presserat sprach wegen des so entstandenen Artikels eine Rüge gegen den "Cicero" aus. Die Berichterstattung enthalte keine Informationen von öffentlichem Interesse, die die verdeckte Recherche rechtfertigten, hieß es zur Begründung. Brodkorb verteidigte jedoch seine Vorgehensweise.
In dem Artikel hatte Brodkorb gegen das von der damaligen Opposition geforderte Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen polemisiert. Er brachte Verständnis für die "radikal-feministische Lesbenszene" auf, die trans Menschen ablehnt. Laut Brodkorb könne diese Szene bald nicht mehr "sinnvoll" für "Frauen- und Lesbenrechte" kämpfen, da sich "die Geschlechterordnung" auflöse.
Das Thema Selbstbestimmung für trans Menschen ist inzwischen auf der politischen Tagesordnung, da SPD, Grüne und FDP sich in ihrem im November vorgestellten Koalitionsvertrag darauf geeinigt hatten, ein entsprechendes Gesetz zu beschließen (queer.de berichtete).
Das SPD-Mitglied Brodkorb war Ende 2019 aus der Politik ausgeschieden und kurz darauf Aufsichtsratsvorsitzender der Unikliniken Rostock und Greifswald geworden. Im Auftrag des Landes soll er in dieser Funktion mit zur finanziellen Konsolidierung der Kliniken beitragen, die als Teile der beiden Universitäten unter Landeshoheit stehen. (dpa/cw)














