Die französische Première Dame Brigitte Macron wehrt sich mit juristischen Mitteln gegen Falschaussagen über ihre geschlechtliche Identität. Brigitte Macron habe zwei Frauen angezeigt, die in Online-Netzwerken die Lüge verbreitet hatten, sie sei als Mann geboren worden und hieße ursprünglich Jean-Michel. Eine erste Anhörung wegen Eingriffs in die Privatsphäre sei für Mitte Juni geplant, hieß es am Freitag in Justizkreisen in Paris.
Die drei Kinder und der Bruder von Brigitte Macron hätten sich der Klage angeschlossen. Seit Monaten hatten sich in Online-Netzwerken Nachrichten verbreitet, wonach Brigitte Macron eine trans Frau sei. Ende Dezember war das Gerücht auf Twitter wieder aufgeflammt, häufig geteilt von Nutzer*innen aus regierungsfeindlichen Kreisen – insbesondere unter Impfgegner*innen, aber auch in der Gelbwestenbewegung, in der Rechts- und Linksradikale den Ton angeben. Das Gerücht war auch von russischen Propaganda-Medien verbreitet worden – bei "Russia Today" (RT) wurde etwa hämisch berichtet, dass Präsident Emmanuel Macron offenbar einen Mann geheiratet habe (queer.de berichtete).
Hintergrund ist der französische Präsidentschaftswahlkampf – am 10. April findet die nächste Präsidentschaftswahl statt. Zwar hat Macron seine Kandidatur noch nicht offiziell bestätigt, da er laut dem Élysée-Palast derzeit mit der Omikron-Welle und der Ukraine-Krise beschäftigt sei. Es wird aber erwartet, dass er sich um eine weitere Amtszeit bewerben wird.
Die Macrons sind queerfeindliche Kampagnen gewähnt: Bereits vor seiner ersten Wahl 2017 waren Gerüchte gestreut worden, dass er homosexuell sei – politische Gegner*innen wollten ihn offenbar damit diskreditieren. Ein republikanischer Politiker behauptete damals etwa, dass die "sehr reiche Homo-Lobby" hinter Macron stehe – seine Thesen verbreitete er damals übrigens auf RT (queer.de berichtete). Behauptungen um die angebliche Transsexualität waren zuvor auch über die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, und die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern verbreitet worden.
Die Vereinten Nationen haben kürzlich in einem Bericht "zunehmende sexistische Online-Desinformationskampagnen" angeprangert. (AFP/cw)