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Berlinale
"Três Tigres Tristes" als bester queerer Spielfilm ausgezeichnet
In Berlin wurden am Freitagabend zum 36. Mal die Teddy Awards verliehen. Der Hauptpreis ging nach Brasilien. Preise holten auch die beiden Dokumentationen "Alis" und "Nelly & Nadine".

Szene aus "Três tigres tristes" (Bild: Cris Lyra)
- 19. Februar 2022, 03:21h - 3 Min.
Der queere Teddy Award für den besten Spielfilm geht in diesem Jahr an "Três tigres tristes" (englischer Titel: "Three Tidy Tigers Tied a Tie Tighter") aus Brasilien. "Ein Film, der das Queer-Sein und die wundervollen Verbindungen, die eine Familie und eine Community ausmachen, zelebriert", schrieb die vierköpfige Jury über das Drama von Gustavo Vinagre.
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Der Film porträtiere drei queere Figuren, die während einer Pandemie in einer "surrealen Reise voller Magie, Nostalgie und Drag frei durch Sao Paulo" zögen, heißt es in der Begründung. "Regisseur Gustavo Vinagre und sein gesamtes Ensemble präsentieren eine Welt, in der man selbst zu sein der Schlüssel zur Selbstverwirklichung ist, und verwandeln einen Mikrokosmos bunter Figuren in eine berührende Hommage an das Leben selbst."
Zehn Frauen und eine imaginäre Freundin
Als beste Doku wurde "Alis" ausgezeichnet. In dem Film von Clare Weiskopf und Nicolás van Hemelryck nehmen zehn junge Frauen in einem kolumbianischen Heim nacheinander auf einem Stuhl Platz und schließen die Augen. Sie sollen sich Alis vorstellen, eine fiktive Freundin, die wie die Jugendlichen selbst einmal auf den Straßen von Bogotá gelebt hat.

Szene aus "Alis" (Bild: Casatarántula )
"Dieser fesselnde und berührende Dokumentarfilm gibt durch die imaginäre Existenz von Alis einen Einblick in die Welt seiner jungen Protagonisten", erklärte die Jury. "Der Film zeigt Erinnerungen, Kämpfe und Hoffnungen mit Leichtigkeit und Sorgfalt und ist eine wunderbare Hommage an die Wahrheiten, sei es über ihre Identitäten oder ihre Realitäten. Die Gelegenheit, junge Stimmen zu erleben, die ihre Geschichten durch das erzählerische Werkzeug ihres Freundes Alis ausdrücken, ist gleichzeitig fesselnd und aufbauend."
Nackter Mann und lesbische Liebe
Der Preis für den besten Kurzfilm ging an "Mars Exalté" von Jean-Sébastien Chauvin über einen schlafenden nackten Mann in einer Großstadt. "Ein Film, der sich nicht vor der Schönheit der menschlichen Form scheut und sowohl die Sinnlichkeit als auch die Funktionalität des Körpers zeigt", lobte die Jury.

Szene aus "Mars Exalté" (Bild: Venin Films)
Mit dem Teddy Jury Award wurde "Nelly & Nadine" ausgezeichnet Der Film von Magnus Gertten erzählt von einer heimlichen lesbischen Liebe, die im Konzentrationslager Ravensbrück begann. Diese "Geschichte von Mut und Widerstandskraft" werde mit Anmut erzählt und hinterlasse "bei jedem Zuschauer einen bleibenden Eindruck".
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Die Teddy Awards werden seit 36 Jahren im Rahmen der Berliner Filmfestspiele verliehen. Die Gala fand wegen der Coronapandemie nur mit wenigen geladenen Gästen und ohne Party in der Berliner Volksbühne statt. Mitglieder der internationalen Jury waren Faridah Gbadamosi, Joanna Ostrowska, Pepe Ruiloba und Robert Moussa. (cw/dpa)
Links zum Thema:
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