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Dave Chappelle
Netflix ordert vier Specials von queerfeindlichem Komiker
Seit Jahren macht Dave Chapelle mit Homo- und Transphobie Kasse – und wird jetzt vom bedeutendsten Streamingportal der Welt belohnt.

Darf auf Netflix mehr "Witze" auf Kosten sexueller und geschlechtlicher Minderheiten machen: US-Komiker Dave Chappelle
- 21. Februar 2022, 14:58h 2 Min.
Netflix hat vier neue Comedy-Specials des 48 Jahre alten amerikanischen Komikers Dave Chappelle bestellt. Das teilte das Streamingportal am Freitag mit. Demnach werde er das neue Format "Chappelle's Home Team" produzieren und moderieren, bei dem andere Stand-up-Komiker*innen auftreten sollen.
Gast der ersten Folge soll Nathaniel Martin Stroman alias Earthquake sein. Earthquake hatte bereits in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt, als er einen anderen Mit-Komiker abwertend als "schwulen Onkel" verspottete. Die Netflix-Sendung mit dem 58-Jährigen soll am 28. Februar herauskommen.
Danach soll der Komiker Donnell Rawlings in einer weiteren Folge Gast sein. Der 53-Jährige ist durch die Serie "The Wire" bekannt und war auch in "Chappelle's Show", einer von 2003 bis 2006 bei Comedy Central ausgestrahlten Sketchshow des Gastgebers der neuen Show, dabei.
Chappelle hatte in der Vergangenheit in seinen Comedyshows immer wieder gegen Homosexuelle oder trans Menschen polemisiert. 2017 veröffentlichte das angesehene Politikmagazin "The New Republic" deshalb einen Artikel mit der Überschrift "Was ist Dave Chappelles Problem mit homosexuellen Menschen?". In dem Artikel wird auch die Transphobie von Chappelle behandelt, die seine Homophobie noch übersteige. So heißt es: "Er scheint so gut wie kein Interesse und keine Geduld mit jeglicher Vorstellung von Transgender-Identität zu haben."
Vergangenen Herbst kam es zu weiteren Protesten, als Chappelle in einem neuen Netflix-Special insbesondere trans Menschen beschimpfte (queer.de berichtete). Später erklärte er, er werde sich der LGBTI-Community nicht beugen, und stilisierte sich zum Opfer von Cancel Culture (queer.de berichtete). Das Narrativ, dass ihm derzeit das Wort verboten werden würde, verbreitete er in vielen öffentlichen Statements in den vergangenen Wochen.
In sozialen Medien machten sich angesichts des Megadeals mit Netflix viele darüber lustig, dass der queerfeindliche Komiker einen Opfer-Mythos um sich schaffe. Ein Twitter-Nutzer witzelte etwa: "Wenn Dave Chappelle nicht gecancelt worden wäre, hätte er jetzt sechs neue Comedy-Specials. Wir müssen echt etwas gegen die grauenhafte Cancel Culture tun." Eine andere Nutzerin schrieb: "Können jetzt mal alle bitte verdammt noch mal die Klappe über Cancel Culture halten. Die gibt es nicht – und es macht mich verrückt, wenn Firmen wie Netflix und Spotify aktiv in diese 'kontroversen' Persönlichkeiten investieren. Alles ist wohl gut, solange man nach unten tritt." (dk)
Twitter / SharSaysSoCan everyone please shut the hell up about CaNcEl cUlTuRe now?????
Shar Jossell (@SharSaysSo) February 18, 2022
It's not applicable, and it weirds me out how companies like Netflix and Spotify actively INVEST in these "controversial" personalities. Everything's all good as long as everyone keeps punching down, I guess. https://t.co/6zXQUeFCLr
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Wenn LGBTI-Inhalte Geld bringen, zeigt man die. Wenn Homohass und Transhass Geld bringen, zeigt man das genauso.
Keine Haltung, keine Position, keine ethischen Grundwerte, sondern nur Profite, Profite, Profite...
Gut, dass ich bei so einem Unternehmen kein Abo habe.