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"Ich kämpfe für eine bessere Polizei"
Kriminalhauptkommissar kritisiert Homophobie und Rassismus in Polizei
Oliver von Dobrowolski ist gerne Polizist. Allerdings weiß er auch, was in Deutschland in seinem Job falschläuft – davon berichtet er in seinem am Mittwoch erschienenen Buch.

Oliver von Dobrowolski / wikipedia) Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski nimmt kein Blatt vor den Mund (Bild:
- 23. Februar 2022, 11:25h,
Eine harte Kritik an Missständen bei der Polizei hat der Berliner Kriminalhauptkommissar Oliver von Dobrowolski (46) mit einem neuen Buch vorgelegt. "Ich kämpfe für eine bessere Polizei" (Amazon-Affiliate-Link ), lautet der Titel und es geht um Menschenfeindlichkeit und Homophobie, Rassismus, Rechtsextremismus und Mobbing. Von Dobrowolski betont zwar: "Die Polizei in Deutschland ist alles andere als schlecht. Sie arbeitet mehrheitlich in einer Weise, die als professionell, effektiv und rechtsstaatlich zu bezeichnen ist." Gleichzeitig prangert er aber sich wiederholende Verfehlungen an, vor allem mit Vorfällen, die er selbst erlebte oder von denen Kolleg*innen aus ganz Deutschland ihm berichteten. Die Kapitel haben es in sich: "Menschenfeindlichkeit" und "Homophobie", "Rassismus", "Rechtsextremismus" und "Mobbing" lauten einige Überschriften.
Menschenfeindlichkeit ist dabei oft Alltag: "Homo" und "Schwuchtel" seien etwa als Ausdrücke "keine Einzelerscheinungen". Auch der interne Umgang sei in Teilen der Polizei heutzutage noch abwertend, etwa gegenüber Kolleginnen. "Fast jede Polizistin" müsse sich sexistische und diskriminierende Sprüche von männlichen Kollegen anhören. Diese Dinge hätten ihn anfangs sprachlos gemacht. "Mittlerweile frustrieren sie mich zutiefst." In der Behörde selber würden problematische Vorfälle meist verschwiegen. Wer Kolleg*innen anzeige, gelte als Verräterin oder Verräter.
Ich bin Polizist aus tiefster Überzeugung"

Oliver von Dobrowolski ist seit rund einem Vierteljahrhundert Polizist (Bild: S. Fischer Verlag)
Seit 24 Jahren sei er bei der Berliner Polizei, schreibt von Dobrowolski. Derzeit arbeitet er in der speziellen Brennpunkt- und Präsenzeinheit, die sich um Kriminalitäts-Hotspots wie den Alexanderplatz, das Kottbusser Tor und den Görlitzer Park kümmert. "Ich bin Polizist aus tiefster Überzeugung und mit großer Leidenschaft". Früher war er Vorsitzender der Berufsvereinigung Polizei Grün, verließ sie vor einem Jahr und gründete eine neue Initiative Better Police.
Wegen seiner Kritik an bestimmten Zuständen habe er immer wieder von außerhalb, aber auch von anderen Polizisten Schmähungen, Beleidigungen, Verleumdungen und Drohungen erhalten. Manche Vorgesetzte lobt von Dobrowolski ausdrücklich für ihre Unterstützung, darunter den früheren Polizeipräsidenten Klaus Kandt und seine Stellvertreterin Margarete Koppers. Andere Chef*innen in der Polizei hätten ihn drangsaliert und angefeindet. Die größte Gefahr für die Polizei sei die zunehmende "Entfremdung von der Bevölkerung", schreibt von Dobrowolski. Nur mit viel Respekt gegenüber allen Menschen, intensiver Kommunikation, demokratischen Einstellungen und einer kritischen Fehlerkultur lasse sich dieser gefährliche Prozess stoppen. (dpa/cw)

Oliver von Dobrowolski: Ich kämpfe für eine bessere Polizei – #Better Police. 240 Seiten. S. Fischer Verlag. Paperback: 18 € (ISBN: 978-3103971408). E-Book: 16,99 €
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